…und bevor man anfängt, in all den Wirren der letzten Zeit den Kopf in den Sand zu stecken und die eigenen Gedanken den allgegenwärtigen Nebeln anheim zu geben und müde einzudämmern
ist es mehr als angebracht, sich aufzurichten und auf den Weg zu machen
um sein Licht nicht unter den Scheffel zu stellen und vielleicht zu jener zu gehen, die gerade noch mehr im Dunklen steht.
Am 1.Adventswochenende ist es wieder soweit und der Zeughausmarkt auf der Lindauer Insel öffnet seine Tore – und bei diesem fast 500 Jahre altem Gebäude sind das wahrlich Tore….
Die Eröffnung des mittlerweile 15. Zeughausmarkt erfolgt am Freitag Abend, 29.11. Punkt 19.00 – das Markttreiben geht dann, zu den jeweiligen Öffnungszeiten kuschelig im Trockenen, bis Sonntag, 1.12. 17.00
Kommt zuhauf und lasst euch von uns kleinen Werkstätten ein bisschen verzaubern – wir freuen uns auf euch.
Die Zeit fliegt – ein kleiner Rückblick auf einige Kurse im Herbst möchte ich euch allerdings nicht vorenthalten.
Einen sehr intensiven Kurs erlebte ich im September in Dietmannsried/ Allgäu im Sinnbild Natur – hier fand auf Einladung von Roswitha Lüer ein Filztag zum Thema Figurenbau statt. Aufwändig kulinarisch umsorgt und in heimeliger Umgebung entstanden über den Tag verschiedenste stabil gearbeitete Herbstgestalten. Gerne hätten wir gleich noch einen zweiten Tag angehängt, um all die beim Tun entstehenden Ideen zu verfolgen und ausgestalten zu können.
Der nächste Werkstattkursabend beschäftigte sich mit Hohlformfilz in Form von Windlichtern, denen ein bisschen Wildheit durch die Einarbeitung einiger Gotlandpelzschaflocken nicht fehlen durfte.
An einem Oktobersamstag ging es dann weiter – einige Eulen in Form von Stabpuppen erhielten die Lizenz zum Spielen.
Stabpuppen bieten – nicht nur für pädagogisch Arbeitende – eine große Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten: um Kontakt aufzunehmen, Sachverhalte zu erklären, Geschichten zu erzählen, zu trösten, zum Lachen zu bringen oder einfach nur, um dabei zu sein.
Auch an diesem Tag kam ich kaum zum Dokumentieren, doch selbst diese paar Bildschnipsel lassen das detailreiche Arbeiten an Körper und Kopf der verschiedenen Eulen gut erkennen und jede wurde, wie immer, einzigartig liebenswert.
Ebenfalls im Oktober bot ich den ausgebuchten Filzabend zum Thema „Herbstgestalten“ – diesmal in schmalerer Form – als Abendkurs im Mitmachmuseum Nawareum in Straubing an. Viele Teilnehmerinnen kamen hier zum ersten Mal mit dem Thema Nadelfilzen in Berührung. Acht bunte Herbstgestalten zog nach den 3 Kursstunden sternförmig in alle Himmelsrichtungen davon – in Kindergärten, Tageseinrichtungen und Wohnzimmern.
In den Herbstferien war ich dann noch an einem Nachmittag eingeladen, im Kinderschutzbund Zauberherbstlichter zu filzen. Herzlichst willkommen geheißen war es ein so buntfleißiger Nachmittag
für klein und groß – die Lichter sprechen für sich und sie schienen hell wie unsere gute Laune.
Für einige Werkstattkurse in diesem Kursjahr ( bis Mai 2025) kann ich noch Plätze anbieten – einige sind allerdings schon ausgebucht. Immer wieder ergeben sich aber neue Kursmöglichkeiten auch bei anderen Trägern – diese Kurse vermerke ich immer zeitnah in der rechten Spalte unter „Nächste Filzkurse“. Außerdem sei mal wieder darauf hingewiesen, dass ihr auch als geschlossene Gruppe ab 4 Personen euren eigenen Kurs bei mir in der Werkstatt buchen könnt. Einige Abendtermine kann ich nach Absprache ab Januar wieder anbieten.
Nun wünsche ich allerseits immer einen Lichtschein in diesen Dunkelmonaten – von Herzen.
Wenn die Morgende kühl durchs offene Fenster schwappen
und den Duft der reifen Äpfel von der Wiese mittragen
dann ist es die Zeit des Apfelmütterchens, die sich liebevoll um ihre Kernchen schmiegt, bevor diese aus ihrer Winterruhe tief in der Erde als neue Apfelbäume erwachsen wiederkehren.
Wenn wir eine Figur unter unseren Händen formen nimmt Sehnsucht oft Gestalt an
Am 22. Oktober fühlen wir den Herbst und filzen mit der Nadel eine ausdrucksstarke Herbstgestalt ( ca. 15cm) in einer auch für Filzanfänger:innen gut geeigneten Technik. Wir lassen uns leiten von Farben, Formen und inneren Bildern. Die Ergebnisse werden vielfältig und ganz persönlich werden.
Sowohl als Dekoration für Kranz, Fensterbrett oder Jahreszeitentisch als auch zum Einsatz als Gestaltelement oder Erzählfigur in der pädagogischen Arbeit wird dich deine Herbstgestalt durch die dunkler werdenden Tage begleiten.
Mitbringen werde ich lebendig gefärbte Bergschafwollen fürs Gewand und verschiedenste, von mir urbar gemachte lokale Wollen für phantasievolle Haartrachten – bleibt gespannt.
Stattfinden wird dieser Abend im Mitmachmuseum Nawareum in Straubing, die Anmeldung läuft übers Museum.
Die ersten Angebote sind bereits gut gebucht. Anfragen und Anmeldungen nehme ich wie immer per mail an info@augentrost.info entgegen – hier bin ich ab jetzt wieder gut erreichbar.
Achtet gerne auch auf die Filzangebote, die ich bei anderen Trägern anbiete. Hier laufen die Anmeldungen direkt über die Veranstaltenden. Für eine Kurzentschlossene ist am übernächsten Wochenende ein Platz im Tageskurs „Herbstgestalten“ im Allgäu frei. Zum gleichen Thema findet dieses Angebot im Oktober dann in veränderter, kürzerer Form in Straubing im Mitmachmuseum Nawareum statt – dieser Abend ist auch für Neulinge an der Filznadel gut geeignet. Alle Angebote, ob in meiner Werkstatt oder andernorts, findet ihr aktualisiert immer auf der rechten Seite.
Bald schon werden sich auch die Werkstatttüren nach meiner Sommerpause wieder öffnen – nur noch ein kleines Weilchen, denn Sommer feiern ist so schön!
Was für ein Glück! Viel öfter wünsche ich uns allen, Momente als Glück begreifen, erfahren und auch erkennen zu können. So ein Glücksmoment waren auch die diesjährigen Kinderfilzkurse im Infohaus Isarmündung – und der erste davon trug das Glück sogar im Namen.
Beim Kurs Glücksbringerle sprachen wir zuerst einmal über den Begriff und die Bedeutung von Glück. Dazu schrieb und zeichnete dann jedes Kind eine minikleine persönliche Geheimbotschaft,
welche im Fortgang des Projekts in die wirklich wunderschön gestalteten Kugeln eingearbeitet wurde. Es entstanden viele Gespräche über das Glück und das Leben an sich, über Familie, Freunde und Ferien, die Kinder halfen sich untereinander bei verschiedenen Handgriffen und es war es eine wirklich rundbunte Veranstaltung.
Am Nachmittag kamen dann die älteren Kinder zwischen 9 und 12 Jahren und da freute ich mich doch sehr, einige bereits wohlbekannte Gesichter an diesem schönen und herzlichen Ort in den Auen wieder zu sehen.
Unser Thema, passend zum Haus und der Umgebung war ein Schlüsselfrosch. Versenkt im großen breiten Froschmaul sollten fortan Schlüssel gut verpackt und Einkäufe vor spitzen Schlüsselkanten gut geschützt werden können.
Beim Schlüsselfrosch wurde mit viel Einsatz zuerst eine Täschchen gefilzt, danach noch weitere Einzelteile gefertigt und diese mithilfe verschiedenster Techniken und Werkzeuge zusammen gefügt.
Hier zeigte sich, wie geschickt viele der anwesenden Kinder mit ihren Händen waren, wie selbstständig und initiativ gearbeitet wurde, wie schnell und konsequent eigene Ideen und Vorstellungen in die Tat umgesetzt wurden. Und gab es mal eine Frage oder wurde eine 3. Hand gebraucht wurde gar nicht lange gefackelt – Filzen verbindet einfach.
Belohnt wurde jede Filzerin und jeder Filzer mit einer stabil gearbeiteten Schlüsseltasche im Froschdesign – alle verschieden bunt und jede anders schön. Leider gibt es kein einziges Bild, auf dem alle 9 Frösche zusammen zu sehen sind – irgendeiner war immer davon gehopst, wie es Frösche nun einmal tun…
So lag dann am späten Nachmittag, als alle Glücksbringerle auf Glücksbringmission ausgeschwärmt und all das Gequacke langsam verebbt war das Haus Isarmündung wieder in all seiner Ruhe und Beschaulichkeit da – eine Oase der Einkehr, des Glücks und des Lebens, im Innen und Außen.
In jeder meiner stabil nadelgefilzten Figuren steckt immer ein Teil handgearbeitete Pflanzenfärbung – hier Eukalyptusrinde aus der Bretagne als Hautfarbe. Gefärbt auf Bergschaf und kombiniert mit verschiedenen Schurschätzen aus der Region entstehen immer wieder kleine Wesen – ganz in Liebe zu der uns umgebenden Natur.
Im letzten offene Werkstattkurs im Kursjahr 2023/24 tauchten wir ein ins Experimentierfeld Nunofilz. Aus einem bunten Haufen feiner und feinster Stöffchen und feiner Wolle entstanden kleine aber ebenso feine Täschchen.
Nach Gusto kombiniert, sorgfältig gelegt, vorsichtig angefilzt und dann bis zur berechneten Endgröße geschrumpft – so hält auch ein kleines Täschchen aus Seidenstoffen mit einigen Gramm Wolle verbunden Handy und Geldbeutel am richtigen Platz.
Farb- und Materialzusammenspiel entfalteten schnell ihren ganz eigenen Reiz, Gewebestrukturen verschwammen und traten als ganz neuer Stoff im Filzvorgang wieder hervor. Nunofilzexperiment geglückt würde ich da mal sagen…
So wird es auch im nächsten Jahr einen Abend zum Thema Nunofilzexperiment geben – gedacht für alle Beginnerinnen, die sich einfuchsen wollen, wie das nun funktioniert, das Verbinden von Wolle und Stoff. Aber auch Geübte werden sich – sprichwörtlich oder auch real- in Farben und Texturen fallen lassen und etwas Kleines unter ihren Händen entstehen lassen können. Ich freue mich schon darauf.
Eigentlich sollte dieser Kopf nur eine Studie zu einer Kursidee werden. Sich selbst in einer Technik zu üben, neue Ansätze auszuprobieren und dann hier etwas zu zeigen ist die eine Sache. Das bedeutet oft viele, viele Arbeitsstunden behind the scene, viel gut Gedachtes, dann aber doch manchmal nur ausbaufähig Erschaffenes. Eine zuweilen kraftzehrende Reise, die nicht immer zum Wunschort, aber doch zu einem Etappenziel führt.
Eine ganz andere Kiste ist es, ein Thema als Kursinhalt zu fassen – heißt das doch, mich liebevoll darum zu bemühen, eine Vorgehensweise zu finden, die aus diesem Ritt durch Zeit und Raum einen Flügelschlag macht und die besten Tipps, Tricks und zielführenden Vorgehensweisen zusammenfasst und vermittelt – und das für eine bunte Mischung an Teilnehmenden.
Nie kann ich dabei die all Geduld, Hingabe und Übung an dich verschenken, die in der Schaffung und Gestaltung von Figuren liegt, nie die Zeit und Mühe verkürzen. Ich kann dir nicht versprechen, dass deine Figur genau deinen Vorstellungen entsprechen wird, denn jedes Gesicht entwickelt sehr schnell ein Eigenleben. Vielleicht musst du erstmal Kontrolle abgeben, um zu sehen, was entstehen will um dir diese dann Schritt für Schritt, Figur für Figur wieder erarbeiten zu können.
Unter diesem Aspekt wird die mir oftmals gestellte Frage:“Wie lang brauchst du für sowas ( btw: SOWAS???)“ hinfällig und unbeantwortbar beantwortbar – denn das Rosenliebchen war plötzlich nach Stunden da….
Ich bin mit mir wieder ein Stück des Wegs gegangen – und vielleicht magst du im nächsten Kursjahr – ganz analog, live und in Farbe – ein bisschen mit spazieren. Noch flattern die Konzepte durch meine Gedanken – wir werden sehen…