Dass das mit der dann anstehenden Ernte gar nicht so einfach wird, davon erzählt dieses Märchen – und auch von Tatkraft, Zusammenarbeit und Ausdauer.
Denn nur, wenn alle zusammenhelfen kommt man letztendlich zum Ziel – und zum leckeren Rübchen.
Und auch, wenn in der Originalgeschichte gar nicht vorkommt, dass auf einmal das Kätzchen verschwunden war, weil es vom Kirschbaum aus die schöne Aussicht genießen wollte, passierte genau das ganz unvermutet auf meinem Tisch, bevor die Figuren auf den Weg in eine Kindertagesstätte gehen durften…
Doch die Aussicht auf Kuscheln und einen wohlgefüllten Teller lockte das Kätzchen dann doch recht rasch in die liebenden Arme des Enkelchen –
Und so endet auch diese so alltägliche Geschichte gut – und darf nun in Zukunft hoffentlich noch oft erzählt werden.
Fast genau ein Jahr ist es her, dass ich im Rahmen der Initiative „KünstlerInnen an der Schule“ von der Werklehrerin einer 4. Klasse für vier Vormittage in ihren Unterricht eingeladen und dort mit viel Neugier, guter Laune und Gestaltungslust empfangen wurde – was für eine Freude, mit so vielen motivierten Menschen zusammenarbeiten zu können.
Der Wunsch war, gemeinsam ein Märchen zu illustrieren und in Filz umzusetzen.
Unser erster Morgen stand ganz unter dem Motto nass filzen.
In gemeinsamer Arbeit entstand so ein vielfältiger Waldboden, auf dem die Szenen aus dem Märchen anschließend aufgebaut werden sollten. Jedes Kind trug sein Stück dazu bei und in gemeinsamer kräftiger Walkarbeit bekam der doch sehr große Waldboden dann seine endgültige Form und Stabilität.
Auch filzten wir an diesem Vormittag einige kleine Steine und Felsen, um der Szenerie mehr Tiefe zu geben – und natürlich auch, um die Kenntnisse in der neuen Handwerkstechnik weiter auszubauen und zu vertiefen.
Beim nächsten Treffen eine Woche später kümmerten wir uns um einige Bewohner des Waldes. Da ich die Filznadel in diesem Setting für kein geeignetes Werkzeug halte widmeten wir uns Tieren, die wir in Wollwickeltechnik herstellen konnten.
Und bald schon war der Raum gefüllt mit buntesten Farben in Form von Schmetterlingen und Schnecken.
Unsere dritte Arbeitseinheit wurde dann so richtig spannend. Das Los hatte entschieden, welches Kind welche Figur aus dem Märchen gestalten durfte. Da gab es DorfbewohnerInnen, Holzfäller, die Hauptfigur Akelei, ihre Brüder und Eltern. Farben für Haut, Haare und Kleidung wurde diskutiert und ausgesucht, Hosen und Kleider gewickelt, Frisuren und Gürtel geflochten und nach und nach wurde die Geschichte lebendig.
Am vierten Treffen bauten die Kinder aus Holzscheiben und Holzstäbchen Haltevorrichtungen für ihre Figuren. Zusammen platzierten wir sie dann in unsrer Szene mit all den übrigen Elementen wie Steine und Tiere. Wir ließen uns Zeit und Raum, damit alles seinen Platz finden konnte, wir ließen alle Arbeitsschritte noch einmal Revue passieren und blickten voller Stolz auf das Geschaffene.
Zusammen mit dem selbst geschriebenen Märchenbuch, in dem auch der gesamte Gestaltungsprozess dokumentiert war, fand diese Gemeinschaftsarbeit dann ihre Vorstellung vor den anderen Klassen und allen Eltern an der Adventsveranstaltung der Schule .
Ich habe mich sehr gefreut, als eins der Kinder beim letzten Treffen zu mir sagte :“ Ach mann, jetzt, wo ich weiß, was eine Filzerin macht, gehst du schon wieder. Ich hätte gerne jeden Tag weitergefilzt…“
Habe heute tatsächlich eine Strickjacke und warme Socken angezogen, um hier am Rechner nicht zu frieren. Gibt das Wetter etwa einen kleinen und auch nassen Ausblick auf den Herbst? Da mache ich doch gleich mit!
Am Dienstag, 30.9. werde ich wieder zum Kurs im Nawareum Straubing zu Gast sein.
Unter der Überschrift “ Zur Mitte kommen“ wollen wir die Zeit von 17.00 – 20.00 nutzen, um uns den Grundlagen des Flächen filzen zu nähern.
An diesem Abend wird im klassischen Nassfilzverfahren eine gleichmäßig runde Fläche ausgelegt, gefilzt und gewalkt. Das Fertigmaß des individuell gestalteten Werkstücks beträgt im Durchmesser am Ende des Abends ca. 25 cm.
Ob dieser Untersetzer künftig den Tisch schmücken, Vase oder Teekanne den Platz weisen oder als Spielfläche für diverse Figuren eingesetzt wird, bleibt ganz der Phantasie der einzelnen Filzerin überlassen. Ich habe in Erwartung der Erntezeit bereits einige Fruchtmotive in Wolle gefasst – nur als Beispiel und zur Inspiration, denn möglich ist nahezu alles.
Dieses Angebot ist als erster Einstieg ins Filzhandwerk wunderbar geeignet, aber auch bereits Filzkundige können sich in der Flächengestaltung jedes Mal neu finden. Da dieses Projekt zwei zu gestaltende Seiten hat schlage ich sowohl ein persönliches Motiv als auch eine Farbverlaufsgestaltung vor.
Auf Einladung der Naturschule in-natura verbrachte ich im Juli eine Woche im Raum Wismar. Im Abschlussmodul zur Ausbildung zum zertifizierten/r NaturpädagogIn für Ganzheitliche Naturbildung filzte ich an zwei Nachmittagen im Gutshof Friedrichswalde mit den Teilnehmenden ihre ganz eigene Figur.
Einige Teilnehmende filzten diese passend zu ihrem Jahresthema und beim Arbeiten einer Brennnesselfrau über Frau Holle bis zu Löwenzahn und anderer persönlicher Gestalten vergingen die Stunden wie im Flug.
Da bis zu den nächsten Kursen zwei Tage Zeit blieben erkundete ich ein bisschen die Küstenumgebung. Auch wenn ich dieses Jahr bereits zum 3. Mal als Referentin zu Gast in Mecklenburg- Vorpommern war hatte ich erst dieses Mal wirklich Zeit, um z.B. Rostock, Warnemünde, Nienhagen oder Heiligendamm zu besuchen und auch zu genießen.
Sowohl Samstag als auch Sonntag durfte ich je eine Gruppe im Tageskurs „Gestalt geben“ begleiten – diese fanden total idyllisch am Waldrand in einem ganz neu erschlossenen Werkraum an der Schafweide statt.
Innerhalb von 7 Stunden bauten und filzten die insgesamt 16 Teilnehmerinnen an ihrer ganz persönlichen Figur aus Wolle und Draht. Meist darf diese sie nun im Anschluss bei ihrer Arbeit als Lehrerin, Erzieherin und/oder Naturpädagogin begleiten.
Nicht nur Filzgeübte, auch Anfängerinnen im Filzhandwerk kamen zu beeindruckenden Ergebnissen – voller Gestaltungsliebe, handwerklich überlegt ausgearbeitet und mit ganz persönlichem Bezug zum eigenen Thema.
Ich denke, es kann noch lange, sehr lange Zeit dauern, bis ich müde werde, euch in eurer Filzreise zu begleiten – schon sehr bald werdet ihr das neue Kursprogramm hier finden. Figurenfilz, kleine und größere Nassfilzprojekte werde ich anbieten – und ein neues Format, den Feierabendfilz – für alle, die meine Werkstatt gerne mal auf ein kleines, feines, zeitlich kürzeres und nicht zu forderndes Feierabendfilzchen kennenlernen oder natürlich auch wiedersehen wollen.
Es ist immer wieder so ein wunderbares Ereignis, wenn sich Draht und Wolle durch Übung, Wissen und viel Nadelarbeit im Laufe eines Tages zu Figuren formen.
Angeleitet in Technik und Handwerk von mir und inspiriert durch eigene Bilder, Geschichten und – nicht zuletzt – die Gesellschaft in der Gruppe kam auch hier am Filztag Frauengestalten jede Teilnehmerin zu ihrer ganz eigenen Frauengestalt.
Gute Reise nach Nah und Fern, ihr Frauen – danke für euer Dasein und eure Gestaltungsfreude, euer Miteinander, euer Lachen, eure konzentrierte Arbeit.
Wer die Gelegenheit nutzen möchte, seine ganz eigene Figur zu gestalten, aber eher im Nordosten der Republik wohnt: am Sa, 19.7. bin ich zu einem Kurstag im Kreis 23992 Zurow eingeladen – aufgrund der hohen Nachfrage bieten wir nun einen Zusatztermin am So, 20.7. ebenfalls dort an und hier sind noch 2 Plätze zu vergeben. Genaue Infos findet ihr bei der Naturschule MV in natura – vielleicht sehen wir uns ja?
Der Monat März führte mich unter anderem auch ins Allgäu. Hier war ich von Roswitha Lüer eingeladen, in den liebevoll ausgebauten Räumen von SinnBild Natur in Dietmannsried meinen Filzkurs “ Frühlingserwachen“ zu leiten – und so allerlei Frühlingshaftes entstand an diesem intensiven und harmonischen Kurstag.
Vormittags filzten die Teilnehmerinnen ihre ganz eigene Erdenhöhle – verschiedenste Wollen und andere Fasern standen für kleine Materialexperimente im Nassfilzen bereit.
Variationen aus einer Form führten zu verschiedenen Ausführungen – und die von Roswitha so aufwendig und liebevoll vorbereiteten Snacks und Kuchen konnten nach dem leckeren Essen in der Mittagspause nun endlich gebührend gekostet und genossen werden.
Nachmittags gingen wir nun zum Nadelfilzteil des Kurstags über. Nach kurzer Einführung in die Technik bestückt mit einigen Hinweisen zum Figurenbau aus Wolle arbeiteten die Teilnehmerinnen an kleinen BewohnerInnen für ihre Erdenhöhle.
Gegen Abend hieß es dann Abschied nehmen – in verschiedene Himmelsrichtungen und Orte ging die oftmals recht lange Reise zurück. Nicht allein, denn im Gepäck dabei das ganz eigene Frühlingserwachen, fürs Zuhause, für die Werkstatt oder für die Arbeit in Kindergarten oder naturpädagogischer Gruppenarbeit.
Wenn auch im letzten Bild nicht mehr alle Zwiebelchen präsent waren – im Herzen waren sie dabei.
Danke liebe Roswitha für die Einladung und deine umfassende Bekümmerung. Es war mir eine Ehre und Freude.
Danke liebe Teilnehmerinnen für euer Schaffen, für den Austausch und die Freude, Offenheit und gemeinsame Energie am Filztisch. Es war mir eine Freude und ein Fest.
Eine kleine Kursretrospektive – vom kraftforderndem Walken bis zum feinen Gestalten mit der Nadel war in der ersten Hälfte des Jahres 2025 alles dabei.
Dicke durchgefilzte Kissensitze in traditioneller Nassfilztechnik entstanden im März in der Landvolkshochschule Niederalteich. Hier durfte ich eine Gruppe Filzanfängerinnen in die verschiedenen Schritte der handwerklichen Filzgestaltung einführen.
In der Werkstatt ging es dann weiter – an mehreren Abenden purzelten klassische und phantasievoll bebaute Filztürstopper auf die Werktische.
Hier verbanden wir Funktion mit Form – denn was ist schöner, als ein stabiles Filzstück, welches die nächsten Jahre ganz pragmatisch genutzt werden kann?? Wenig…..
Im Kursabend Glockenblümchen filzten die Teilnehmerinnen Blüten in Schablonentechnik
Verfilzt wurden verschiedenste Farbkombination – natürlich unter Verwendung glockenblümchentauglicher Wollsorten. Wie so oft passte immer eins zum anderen – der Melierungseffekt beim Verschränken der Fasern durch den Filzprozess macht es möglich, zudem gibt es einige Techniken, die Farbverläufe richtig leuchten lassen ( daran, euch das näher zu bringen arbeite ich gerade fürs neue Kursprogramm).
Auch im Nawareum, dem Mitmach- Museum in Straubing wurde es bunt:
Gefäße in verschiedensten Farbkombinationen verließen nach 3 Stunden die Museumsräume – in der richtigen Kombination von Auslegemaß und Materialaufwand, sorgfältig gelegt und kraftvoll bis zum Ende gewalkt werden sie den Teilnehmerinnen bestimmt lange Freude bringen.
Zudem wurde auch hier in Schablonentechnik gearbeitet. Diese einmal verstanden und eingeübt öffnet viele Türen in der dreidimensionalen Gestaltung mit Filz.
Der nächste Kursabend im Nawareum ( ausgebucht) findet übrigens schon nächste Woche statt – auch für den Herbst/ Winter sind Termine in Planung.
Das soll es für heute gewesen sein – gerne beim nächsten Mal die Rückschau auf den Tageskurs „Frühlingserwachen“ im schönen Oberallgäu. Und auch vom Nunofilzkurs und vom Figurenfilzkurs Frauengestalten gibt es einiges zu zeigen – Wolle ist so gebend und vielfältig, es ist mir einfach jeden Tag ein Fest.
Die Programmplanung fürs nächste Werkstattkursjahr ( September 2025 – Mai/Juni 2026) beschäftigt mich momentan – zu einigen Filzkurse werde ich euch also auch in Zukunft in meiner Werkstatt willkommen heißen können. Ich freue mich schon darauf!
Jede meiner Figuren fängt an als ein Haufen Wolle und einige Stränge Draht – völlig belanglos und unförmig.
Doch sobald das Gesicht seine ersten Züge entwickelt entsteht Verbindung.
Auch und gerade, wenn sich die Figur im Laufe ihres Gestaltungsprozesse wandeln darf.
Es kommt die Zeit, an dem sie ihre letztendliche Gestalt erhält – Gewand, Frisur, Körperform…und eben auch , manchmal unvermutet, manchmal lang ersehnt – an dem dies in allen Einzelteilen auch plötzlich zusammen passt und zur Einheit wird.
Mit 40cm ist dieses alte Mädchen von recht hoher Statur und komplett aus Bergschafwolle genadelt. Der Hautton entstand durch Färbung mit Sanddornrinde im dreckigen Topf. Gekrönt mit heimatlicher Heidschnucke ist sie gekleidet in vorgeliebte Textilstücke aus meiner eigenen Kleidung. Diese wurden teils nunogefilzt ( mit feiner Merinostrang), anschließend im Walnusssud gefärbt, mit Gartenpflanzen bedruckt ( ecoprint), handgenäht und -bestickt.
Handgesponnene Wolle anderer Nachbarschafe unbestimmbarer Rasse verstrickte ich zu einer Weste. In ihrer Tasche, geschmückt mit einem Donaukiesel, sammelt sie Naturschätze und Momente.
„Heimatverbunden“ – mit diesem Titel ist sie mein Beitrag zur Online-Ausstellung 2025 der IFA ( international feltmakers) unter der Überschrift „connections“.
Diese Figur steht für meine ganz persönliche Verbindung – connection – sowohl zu der mich umgebenden äusseren Heimat mit all ihrem Vielfalt an Pflanzen (-farben) und dem Schatz regionaler Wollen als auch zu meiner inneren Heimat in meinem handwerklichen Tun, all der Vielfalt der textilen Fertigkeiten und Techniken, mit welchen ich mich Tag für Tag umgeben und beschäftigen darf.
So ist diese Ausstellung ein kleines Fenster ins Träumen und Schaffen so vieler inspirierender Filzschaffender rund um den Globus. Get connected!