Wenn wir eine Figur unter unseren Händen formen nimmt Sehnsucht oft Gestalt an
Am 22. Oktober fühlen wir den Herbst und filzen mit der Nadel eine ausdrucksstarke Herbstgestalt ( ca. 15cm) in einer auch für Filzanfänger:innen gut geeigneten Technik. Wir lassen uns leiten von Farben, Formen und inneren Bildern. Die Ergebnisse werden vielfältig und ganz persönlich werden.
Sowohl als Dekoration für Kranz, Fensterbrett oder Jahreszeitentisch als auch zum Einsatz als Gestaltelement oder Erzählfigur in der pädagogischen Arbeit wird dich deine Herbstgestalt durch die dunkler werdenden Tage begleiten.
Mitbringen werde ich lebendig gefärbte Bergschafwollen fürs Gewand und verschiedenste, von mir urbar gemachte lokale Wollen für phantasievolle Haartrachten – bleibt gespannt.
Stattfinden wird dieser Abend im Mitmachmuseum Nawareum in Straubing, die Anmeldung läuft übers Museum.
Was für ein Glück! Viel öfter wünsche ich uns allen, Momente als Glück begreifen, erfahren und auch erkennen zu können. So ein Glücksmoment waren auch die diesjährigen Kinderfilzkurse im Infohaus Isarmündung – und der erste davon trug das Glück sogar im Namen.
Beim Kurs Glücksbringerle sprachen wir zuerst einmal über den Begriff und die Bedeutung von Glück. Dazu schrieb und zeichnete dann jedes Kind eine minikleine persönliche Geheimbotschaft,
welche im Fortgang des Projekts in die wirklich wunderschön gestalteten Kugeln eingearbeitet wurde. Es entstanden viele Gespräche über das Glück und das Leben an sich, über Familie, Freunde und Ferien, die Kinder halfen sich untereinander bei verschiedenen Handgriffen und es war es eine wirklich rundbunte Veranstaltung.
Am Nachmittag kamen dann die älteren Kinder zwischen 9 und 12 Jahren und da freute ich mich doch sehr, einige bereits wohlbekannte Gesichter an diesem schönen und herzlichen Ort in den Auen wieder zu sehen.
Unser Thema, passend zum Haus und der Umgebung war ein Schlüsselfrosch. Versenkt im großen breiten Froschmaul sollten fortan Schlüssel gut verpackt und Einkäufe vor spitzen Schlüsselkanten gut geschützt werden können.
Beim Schlüsselfrosch wurde mit viel Einsatz zuerst eine Täschchen gefilzt, danach noch weitere Einzelteile gefertigt und diese mithilfe verschiedenster Techniken und Werkzeuge zusammen gefügt.
Hier zeigte sich, wie geschickt viele der anwesenden Kinder mit ihren Händen waren, wie selbstständig und initiativ gearbeitet wurde, wie schnell und konsequent eigene Ideen und Vorstellungen in die Tat umgesetzt wurden. Und gab es mal eine Frage oder wurde eine 3. Hand gebraucht wurde gar nicht lange gefackelt – Filzen verbindet einfach.
Belohnt wurde jede Filzerin und jeder Filzer mit einer stabil gearbeiteten Schlüsseltasche im Froschdesign – alle verschieden bunt und jede anders schön. Leider gibt es kein einziges Bild, auf dem alle 9 Frösche zusammen zu sehen sind – irgendeiner war immer davon gehopst, wie es Frösche nun einmal tun…
So lag dann am späten Nachmittag, als alle Glücksbringerle auf Glücksbringmission ausgeschwärmt und all das Gequacke langsam verebbt war das Haus Isarmündung wieder in all seiner Ruhe und Beschaulichkeit da – eine Oase der Einkehr, des Glücks und des Lebens, im Innen und Außen.
Seit einiger Zeit sinniere ich nun schon über die neuen Filzkurse im nächsten Werkstattjahr 2024/25. Wie üblich richte ich mein Kursprogramm nach dem Schuljahr aus – die offenen Kurse starten im Herbst, die Angebote reichen meist bis Mai/ Juni. (Kurse für geschlossene Gruppen sind fast übers ganze Jahr bei mir buchbar)
In den letzten Jahren habe ich vermehrt auch Nadelfilzkurse angeboten, wir haben Figuren gebaut, Bilder gestaltet und Tiere gefilzt.
Unbestreitbare Vorteile von Nadelfilzprojekten: sie sind meist räumlich nicht so einnehmend, können leicht unterbrochen und zu einem anderen Zeitpunkt fortgesetzt werden. Das Werkzeug ist kostenunintensiv, leicht zu beschaffen und die Gestaltungsmöglichkeiten sind unerschöpflich.
Ich persönlich liebe diese Vielfalt und den Einsatz verschiedenster Filznadeln, um aus einer Handvoll Wolle kleine Geschichten in Filz zu gestalten. So habe ich, unter anderem, diese Gestalt “ Im Moment“ zur Zeit der Obstblüte in diesem Frühling gefilzt.
Gerade in den letzten 3 Jahren habe ich mich den Großteil meiner Zeit der Arbeit mit der Filznadel gewidmet. Und tagtäglich lerne ich dazu.
Das Handwerk des Nassfilzens scheint, zumindest was hier sichtbar ist, etwas in den Hintergrund getreten zu sein. Projektplanung, Techniken, Durchführung und Finish ist meist platz- und zeitintensiv. Ich brenne nach wie vor dafür und arbeite oft bis Nachts an der Fertigstellung von Bestellungen oder ganz persönlichen Filzexperimenten.
Das Wissen um Fasereigenschaften und deren Zusammenspiel, Geduld und Sorgfalt beim Legen und Anfilzen, Kraft und Ausdauer zum Erreichen des angestrebten Fertigmaß, nicht müde werden zu Üben und zu Experimentieren mit Material und Techniken – das zeichnet für mich das Filzhandwerk aus.
Kurssample 2022
Diesem Aufwand will sich nicht unbedingt jede stellen und bevorzugt als Kursteilnehmerin das Nadelfilzen – und doch übt das Nassfilzen, die im besten Falle stabile und unlösbare Verbindung vormals loser, weicher Wollfasern, eine große Anziehung aus.
So wird das neue Programm bestimmt mindestens ein aufwändigeres Nassfilzangebot enthalten – als Einladung an all jene, die sich der Faser stellen wollen – nein: die sich ihrer eigenen Geduld und Gestaltungskraft stellen wollen, die Freundin der Faser werden wollen und am Ende ein Stück Filz mit nach Hause nehmen können, von dem nur sie selbst genau wissen, was alles an Fasern und ihnen persönlich drin steckt.
Also lasst mich noch ein bisschen überlegen – gerade beim Schreiben hatte ich eine schöne Idee….ich werde wohl gleich in die Werkstatt verschwinden und anfangen, dieser eine gute Form zu geben. Vielleicht gelingt es mir.
Gerade erst im Frühling angekommen möchte ich euch bereits heute auf einen Tageskurs im Figuren filzen hinweisen, der in Kooperation mit Roswitha Lüer von SinnBild Natur im September in Dietmannsried im Allgäu stattfinden wird. Der Titel ist „Herbstgestalten“
Du wirst ermutigt, deiner Fantasie freien Lauf zu lassen und eine Figur zu gestalten, die den Herbst in all seinen Facetten repräsentiert. Von bunten Blättern bis hin zu Herbstfrüchten – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Dabei werden wichtige Techniken des Figurenbaus und der Proportionenverhältnisse vermittelt, um am Ende des Kurses eine wundervolle herbstliche Figur zu erschaffen. Mithilfe von Drahtgerüsten und inspiriert durch die reiche Herbstzeit, durch Geschichten für Groß und Klein oder auch durch eigene biographische Impulse werden wir schlichte, offene Figuren aus Wolle bauen.
aus der Ausschreibung
Ich würde mich freuen, die ein oder andere in diesem Kurs in kleiner Runde begrüßen und kennenlernen zu können. Auch wenn es noch fast zwei Jahreszeiten bis dahin dauert könnt ihr euch bereits jetzt bei Sinnbild Natur einen Kursplatz sichern.
Angeregt durch eine Vielfalt an Wollsorten, Farben und Fasern werden einzigartige Wesen zum Geschichten erzählen und Staunen entstehen. Diese herbstlichen Filzfiguren eignen sich perfekt für den Einsatz in der pädagogischen Arbeit, um Kindern und Jugendlichen die Vielfalt des Herbstes näherzubringen. Sie können auch als Dekorationen bei Natur- und Kräuterführungen zum Thema Herbst verwendet werden, um besondere Akzente zu setzen und dort auch als Erzählfiguren eingesetzt werden.
aus der Ausschreibung
Doch nun zurück in den Frühling, der uns nun endlich einhüllt in Licht und Wärme, in Farben und Düfte.
So entstanden an einem Aprilabend acht kleine Frühlingsfrauen. Sabine Ott in ihrer Glückskräuterei in Neukirchen vorm Wald empfing uns mit Apfel-Brennnesseltrunk und Schafgarbentee, zarte Wiesenblumensträuße auf den Tischen verleiteten zum frühlingshaften Gestalten.
Die Stunden verflogen – die Frühlingsfrauen waren geboren, brachten Erstaunen, Glücksgefühl und Freude.
So entfaltet jede Jahreszeit ihren Zauber. Diesen für sich in einer gefilzten Figur zumindest ein bisschen einzufangen ist gar nicht so schwer …
Über die Jahre sind so viele Figuren unter meinen Händen entstanden….viele aus meiner eigenen Laune heraus und noch mehr auf Bestellung für Kindergärten, Schulen, Bildungseinrichtungen oder auch Privatpersonen. Jede Einzelne bringt mich weiter auf meiner Reise durch die phantasievolle kleine Welt und lässt mich das Material Wolle immer neu austesten – ob nun in Nass – oder Nadelfilztechnik.
Viele Figurenkurse durfte ich bereits anleiten, in meiner Werkstatt und auch bei anderen Bildungseinrichtungen und Trägern sozialer Arbeit. (Noch habt ihr die Möglichkeit, euch für einen zweitägigen Kurs im Februar in der LVHS Niederalteich anzumelden – hier werden wir tief in die Wollwerkelei und die kleine Welt eintauchen)
Besondere Freude machen mir die kleinen und großen Figuren, die ich für die Naturschule MV in Mecklenburg- Vorpommern anfertigen durfte und immer wieder darf. Hier dienen diese nicht nur zur Dekoration des Schaufensters in Wismars Altstadt oder der Mitte während der Einheiten, sondern dürfen auch Ihren Teil in der Aus- und Weiterbildung von Natur- und Waldpädagoginnen beitragen. So entstehen immer neue Annäherungen an Jahreszeiten, Naturphänomene und andere wilde Themen, die in der Wald- und Naturpädagogik und vor allem in der Umsetzung dieser in der Gruppenarbeit jeglicher Ausprägung eine Rolle spielen.
FrühlingWinterFrau HolunderEichenkerlchen
Figurenbau, und scheinen die Protagonisten noch so schlicht, erfordert Wissen um Material, Proportionen und Bauweise – und viel Übung und Einfühlungsvermögen. Es gibt so viele verschiedene Arten, sich einer Figur zu nähern – ausschlaggebend ist für mich die gewünschte Einsatzweise. So baue und verarbeite ich Figuren, die im Kindergarten als Erzählfigur zum Einsatz kommen auf andere Weise als Figuren, die im erzieherinnengeleiteten Puppenspiel, als Dekoration der Mitte in der Gruppe oder als Erzählfigur einer Lehrerin verwendet werden.
SommerEichelhäherfrau
Offen dürfen sie sein, meine Figuren – offen für die neuen Geschichten und Gefühle derer, die sie mit ihnen zeigen, erzählen, hören und fühlen.
Schlicht dürfen sie sein – ohne Klimbim und vorgefertigter Ausstattung, bereit, einfach zu sein und zu unterstützen, nicht zu bestimmen.
Hummelmütterchen
Besonders im Gedächtnis und auch im Herzen geblieben sind mir die Kurse, die ich bei Maika Hoffmann im Rahmen der zweijährigen Ausbildung „Ganzheitliche Naturbildung“ der Naturschule MV in natura gegeben habe.
Nicht nur, dass der erste Kurs vor mittlerweile 3 Jahren meine erste Reise nach Mecklenburg- Vorpommern, ins schöne Wismar und die angrenzende Umgebung war. Die Atmosphäre innerhalb der Menschen, die hier für ihre Fortbildung im Rahmen der Umweltbildung zusammen kommen ist eine ganz spezielle.
Liebevoll, lustig, kritisch hinterfragend, wissbegierig, phantasievoll, eifrig und achtsam – so beschreibe ich die Stimmung in den Kurseinheiten, in denen die Teilnehmerinnen ihre Figur in Bezug auf ihr ganz persönliches Naturthema in ihrer Ausbildung gestalteten.
So entstanden auch im Sommer 2023 inmitten von Wald, Wiesen und Wasser einzigartige Wollwesen, gebaut mit Herz und Verstand. Mögen sie die Figurenbauenden lange begleiten in ihrer so wichtigen Arbeit.
Gruppenbild der Naturwesen Kurs 2023
Momentan bin ich bereits wieder beschäftigt mit der Anfertigung kleiner Waldmeisterchen (ich habe darüber im letzten Jahr hier erzählt.
Auch, wenn man nicht in Mecklenburg- Vorpommern wohnt gibt es bei der Naturschule MV in-natura die Möglichkeit für Mitarbeitende in Kitas, Kindergärten, Schulen oder anderen sozialen Einrichtungen, aber auch für alle interessierten Einzelpersonen, sich im Bereich Natur- und Waldpädagogik qualifiziert und zertifiziert auch online fortzubilden. Das ist nun Werbung (denn gute und ernst zu nehmende Weiterbildungen gibt es nun mal nicht umsonst) jedoch unbezahlt, unbeauftragt und aus tiefer persönlicher Überzeugung.
Nun schicke ich euch in eine neue Woche vorfrühlingsahnungsvollen Winters – der bald mal Platz machen darf, von meiner Seite aus….Geduld, Geduld…
In ca. 3 Stunden Arbeit in einem Mix aus Nass- und Nadelfilz entstanden diese kleinen Weihnachtsdekorationen, Stück für Stück und Schritt für Schritt. Gearbeitet haben wir – wie so oft – mit heimischer Bergschafwolle und Resten an Strangmerino für die Ringel der Ringelsocken.
So konnte am Ende des Abends diese Bande die Werkstatt unterm Dach verlassen. Ebenso wie alle meine eigenen Sockenmäuse, die allesamt vor dem Fest in verschiedenste Destinationen abreisten, um sich um Weihnachtsfreude und Plätzchenkrümel zu kümmern.
Wie ich auf die Idee mit den Socken kam….? Vielleicht hat sie die ein oder andere erkannt. Für die Winterausgabe 2022 der Zeitschrift Holunderelfe hatte ich eine Anleitung für eine bunte Girlande geschrieben.
Und diese fiel mir beim Nachdenken über neue Kursangebote mitten im Sommer in die Hände – so zogen dann die Sockenmäuse, übrigens der letzte Kurs des alten Jahres, ein. Sie machen mir selbst soviel Spaß, dass es sicher bald neue Mausegesichter hier bei mir geben wird.
Traditionell startete das Neue Jahr mit einem Glückskurs
Ein bisschen Glückswichtelei kann doch jede brauchen – und auch das Wissen, wie in sehr intuitiver Weise eine Figur mit Beinen ensteht, ohne dass dabei ein fertiges Gerüst umwickelt wird.
Am nächsten Samstag warten die Tische bereits auf eine ordentliche Portion Wolle, Wasser und Seife, wenn sie sich dann mit Handpuppen bevölkern werden.
Ich habe heute schon mal mit einer Schneckenfreundin begonnen – Schneckengrüße gehen raus!
Es ist diese verlockende Zeit des Jahres, in der ich von einem Spaziergang mit einigen Kilos mehr zurückkomme – verteilt in Hosen- und Jackentaschen oder auch mal in der zur Tasche umfunktionierten Mütze…so viele Schätze liegen mir zu Füßen. Die stichelstacheligen Kastanienhüllen finden sich in Stadt und Land und bleiben meist unbeachtet ( denn wer kann denn auch den glänzenden feinglatten Kastanien widerstehen und da bleibt doch oft kein Platz mehr für die Hüllen).
Oft werde ich nach Filzideen für und mit jungen Kindern gefragt. Hier kommt mal wieder eine, aufbereitet von mir für euch – ein kleiner Stichelstacheligel.
Die Idee dahinter: sinn(en)voll, kurzweilig und spaßig soll das Filzen sein, das Ergebnis darf sich hier nur dem Stachelkleid und nicht irgendwelcher Erwartungen unterwerfen. Die Idee ist umsetzbar mit Kindern im mittleren Kindergartenalter, wobei ich mir bei Altersangaben immer schwer tue. Nach oben gibt es aber sicher keine Grenze. Wir filzen hier nass, sprich ohne Werkzeugeinsatz und das Ergebnis dient zur Dekoration.
Hinweis: Diese Figur ist nicht für Kleinkinder als Spielzeug für unbeaufsichtigtes Spiel geeignet.
Wir benötigen Kastanienhüllen der Roßkastanie, Seife und eine Schüssel mit angenehm warmen Wasser -zur Fertigstellung zudem Heißkleber und nach Wahl ein zwei Reißnägel und einen Folienstift.
Als Filzmaterial eignet sich gut heimische Bergschafwolle in Naturtönen – diese ist sowohl langfasrig als auch schnell und sicher filzfähig, auch für geduldige kleine Hände.
In ein ca. 15cm langen dunkeln Wollstreifen knoten wir einen Knopf (Knoten). Gerne kann ein zweiter darüber gesetzt werden, oder sogar ein dritter – so bekommt das Igelchen von Anfang an mehr Masse. Achtung: Wolle reißt leichter als ein Schnürsenkel. Trotzdem ist es ohne Weiteres möglich, einen oder mehrere stabile Knoten zu setzen – mit ein bisschen Fingerspitzengefühl.
Nun wickeln wir den Überstand streng um den Knotenkörper. Achte darauf, dass die Wollstränge breit liegen bei Wickeln und nicht gedreht wie Schnüre – das hilft im weiteren Filzprozess.
Nun wird der Körper vorsichtig getaucht ( in der Hand, nicht loslassen!) und mit seifigen Händen 2 Minütchen gestreichelt und etwas in den Händen gerollt – bitte noch nicht kneten.
Ist das Igelchen gut eingeseift und etwas in Form bekommt es nun seine Haut. Dazu einen Streifen heller braune Wolle rund um den seifigen Igelkörper wickeln. Tut das mit ein bisschen Zug – so liegt die Igelhaut bereits dicht am seifigen Körper an. Gewickelt wird bis kurz vor der Nasenspitze – diese belassen wir dunkel. Erneut filzen wir das Igelchen nach dem Tauchen in seifigen Händen. In Faserrichtung ( also quer zum Körper) geht das erstmal am besten.
Achtung: eure Hände haben sehr viel Kraft, ihr seid damit die stärksten Löwen! Das verträgt das kleine schutzlose Igelchen aber noch nicht, also seid zart und sanft, rollt es in den Handflächen von allen Seiten und versprecht ihm: Gleich ist es soweit und du bekommst dein Stachelkleid!
Hat sich das Wollkleid nach ca. 10 min einigermaßen geschlossen können wir das Wasser aus dem Igelchen drücken. Nun darf nun das Gesicht des Igelchen mit zwei Fingern in Form gebracht werden. Massiert, rollt und drückt im Pinzettengriff eine schöne lange neugierige Igelnase. Je länger das geschieht desto stabiler wird das Gesicht. Sollten sich erneut Fasern lösen arbeitet mit nassen und seifigen Händen und diese werden sich schnell wieder legen.
Dann ist es Zeit, das passende Kleidchen zu finden – jedes Igelchen ist anders, aber bestimmt wird sich ein Stichelstachelkleid für jeden finden. Jetzt heißt es also Anprobieren!
Mithilfe der Heißklebepistole bringt die erwachsene Werkbegleitung Kleidchen und Igel zusammen – das funktioniert auch bei feuchter Wolle. Sehr nasse Igelchen zuvor in einem trockenen Handtuch von überschüssigem Wasser befreien.
Ich halte wenig bis nichts von Plastikwackelaugen – hier ein kleiner Vorschlag mit haushaltsüblichem Material. Auf einfache Reißnägel können wir mit dem Folienstift Augen, schlafend oder wach, malen und diese mit Heißkleber an Ort und Stelle befestigen.
Nun können noch die restlichen Kilos Herbstschätze von draußen geholt werden – oder habt ihr vielleicht Platz, im Garten ein Stichelstacheligelhabitat einzurichten mit Laub, Ästen und Wurzelwerk?
Ich wünsche viel Spaß bei der Umsetzung – und schickt gerne mal ein Bild von euren Igelwerken, das würde mich freuen!
Ja, irgendwie ist es wie ein kleiner Geburtstag wenn ich mit einem neuen Erzählkranzmotiv wirklich glücklich bin. Bleiben Motive mitunter einmalig spüre ich bei anderen, dass sie bleiben, sich teils verändern oder ergänzt werden wollen.
Einige Kränze begleiten mich lange Zeit – warten an meiner Wand, bis ich denn gefunden habe, was sie brauchen. So entstehen, oft aus Zufall oder Stimmung, neue Motive, die sich immer wieder interpretieren lassen.
Wie diese Wanderin auf ihrem Streifzug durch die Natur, durch die Zeiten.
Über die Zeit sind schon so viele Kränze durch meine Hand gegangen – manche davon auf Wunsch auch immer wieder, immer wieder neu.
Längere Zeit habe ich die Erzählkränze ruhen lassen und keine Aufträge angenommen. Andere Projekte, Kooperationen und die Kursarbeit traten in den Vordergrund und forderten ihre Zeit und meine Aufmerksamkeit.
Figurenbau ist nie nur eine Technik, ein Erzählkranz nie nur eine Montage beliebiger Figuren, irgendwie zusammengeschraubt. Auch in der kleinsten Figur findet sich ein Stück der Figurenbauerin, im Motiv eine Erinnerung der Betrachterin, eine Winzigkeit in Körperhaltung, Farbwahl, die berührt.
Die Grundmethode ist niederschwellig und gut zu erlernen. Immer wieder ist es eine riesige Freude, wenn in Kursen die eigenen Figuren in vertiefter Arbeit Stück für Stück entstehen. Gerne zeige ich bald einige Ergebnisse der letzten Figurenbautage – ich komme eben erst von der Ostsee zurück, wo nun erfolgreich zertifizierte Wald- und NaturpädagogInnen ( herzlichen Glückwunsch!) unter meiner Anleitung ihrer Figur Gestalt gegeben haben
Prinzipiell ist Wollfigurenfließbandware herzustellen natürlich kein Problem – es gibt genug Bastelanleitungen, DIYs und Speedup Videos auf allen Kanälen. Vieles wird käuflich angeboten zu unterschiedlichsten Preisen, vieles hat hier seine Berechtigung, denn unsere Welt ist bunt und voller talentierter und motivierter Menschen.
Bei manchem jedoch muss ich mich mich wundern. Wollfiguren können , meiner bescheidenen Meinung nach, weder heilen noch bei Entscheidungen helfen. Natürlich begleiten sie durch ihre pure Anwesenheit, entwickeln aber, wiederum nur nach Meinung von mir kleinem Licht, keine Eigenenergie oder BeraterInnentätigkeit bei Lebens- und Seelennöten aller Art.
Figuren können etwas berühren, was bereits in mir ist – sie können zum Nachdenken anregen oder zutiefst erfreuen, so wie das die Betrachtung eines Gemälde oder das Lauschen von Musik tut.
Und wenn ich Figuren selber herstelle, Gestalt gebe, erfahre ich viel über mich selbst, verarbeite ich viel von mir, meiner Erfahrung, meiner Geübtheit, meiner Selbstwahrnehmung, meiner Beobachtungsgabe, meinen Farbpräferenzen, auch in Teilen meine Biografie in diese Figur. Die Erfahrung in meiner Arbeit und in der Kursarbeit lehrt mich, dass Phasen der Erschöpfung und des Frusts, die Erfahrung des Unvermögens genau so zum Gestaltungsprozess gehören können wie riesige Freude und Überraschung über das, was man letztendlich in den Händen hält.
Der Weg ist oft weiter als gedacht…. Ich werde weiterbauen – vielleicht in Zukunft noch weniger auf Zuruf sondern meiner inneren Stimme folgend. Und gerne begleitend bei euren eigenen Gestaltungen – ich freue mich, euch bald das neue Programm mit Figurenangeboten verschiedener Ausrichtung vorstellen zu können. Auch in der Landvolkshochschule Niederalteich wird es einen erweiterten Figurenkurs geben im zeitigen nächsten Frühjahr – bald mehr auch dazu, bei Nachfragen bin ich gerne unter info@augentrost zu erreichen.
So…wo war ich denn eigentlich zu Beginn…geboren, genau. Neue Motive – genau. Prototypen in Farben aus der Kiste, die gerne neu nochmal entstehen wollen mit Farben aus dem Herzen….Wie dieses Mondenkind, voller Freude und Erwartung, was da wohl vom Himmel fallen wird in ihre Arme – denn manchmal darf ich in all der Selbstoptimierung und Selbstkontrolle, Eigenkompetenz und Eigenverantwortung einfach auch nur mal warten, hoffen und vertrauen.
Ein Tag, ein wunderschöner Kursort, 6 Frauen und ein Haufen Wolle – was soll ich mehr sagen zum Tageskurs „Shopper“ in der Hollerstubn in Seebach/Deggendorf?
Vielleicht nur, dass uns nicht nur ein leckeres gemeinschaftliches Snackbuffet sondern auch ein kräftiger Schauer kurzzeitig ins Haus getrieben hat… aber nur für die letzten Feinheiten.
Das große Finale erfolgte dann wieder draußen auf dem Hof – und das konnte sich am Ende der Veranstaltung wirklich sehen lassen
Ein langer, kraftvoller Werksamstag, aller Mühe wert – gleichzeitig auch der Abschluss meines Werkstattprogramms 2022/23.
Das neue Programm steht schon in den Startlöchern – sobald es fertig ist, wird es hier zu finden sein.
Bis dahin gibt es noch den ein oder anderen Kurs bei verschiedenen Trägern, über die ich gerne dann berichte.
Nun denn farewell, du abwechslungsreiches Kursjahr – auf ein Neues ab September!