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Ecoprint für Einsteiger

Noch bis zum 4. September läuft die Anmeldefrist zu einem Tag voller Aaaas und Oooos für alle, die sich einen kleinen Anschubser zum Thema Ecoprint wünschen

Nach einer kleinen Einführung in eine recht unaufwändige Variante dieser Technik drucken wir mit einheimischen Blättern und Pflanzenteilen – die Farbpalette vor der Haustüre quasi – auf Baumwollstoffen oder Seide.

Ganz nebenbei gibt’s noch einen kleinen Upcyclingvorschlag – deswegen auf jeden Fall mindestens ein altes, aussortiertes helles T-Shirt mitbringen (darf definitiv auch kleine Löchlein oder einen ausgeleierte Kragen haben!)

Wieviel Spaß das machen kann, welche Welten sich nach diesem kleinen Einstieg öffnen können, wie die eigene Umgebung plötzlich mit ganz anderen Augen gesehen werden kann, was man danach dringend nicht mehr weg schmeißen kann, welche Spannung es bringt, Farbrollen zu öffnen und das alles in Gesellschaft von Gleichgesinnten in lustiger Runde und rundum malerisch und gut versorgt im Kräutercafe Hollerstubn von Elisabeth Emlinger in Seebach /Deggendorf….

… ist wie Urlaub vor der Haustüre – herzlich willkommen!

rockig

Sehr viel Seide und recht wenig Wolle – hier verbinden sich mit Blätterdruck (ecoprint) bedruckte Ponge mit feiner handgefärbter Chubut zu einem duftigen Rock in warmen Herbstfarben

dazu passt ein Cacheur in ähnlicher Machart – aber mit etwas Glitzer…

ich war gerade im örtlichen Stoffgeschäft – oooooo – der nächste Rock wird tüllig…..

Blätterrauschen

Im Spätsommer kann ich gar nicht anders als mit meinem Körbchen durch die Wälder und Wiesen zu streifen und mir frisches Druckmaterial zu pflücken – in dieser Runde habe ich endlich auch mal mit einem kleinen Musterbuch angefangen – das wurde aber auch mal Zeit…..

Dieses Jahr haben es mir die neben den Storchenschnabelgewächsen die verschiedenen verfügbaren Ahornsorten angetan – zumal in Nachbars Garten so viele verschiedene davon wachsen und die mir von dunkelst blau über grün, rot und pink alles zeigt!

Ich behandle bis jetzt alle Stoffe mit einem Eisen-Essigbad vor  (für eine köchelnde Alaunbeize fehlt mir meist die Geduld) – danach drücke ich sie gut über der Schüssel aus und spüle sie in einer anderen Wanne mit Wasser aus. Das Eisen hat seine Schuldigkeit im Stoff ja schon getan – sonst landet all zu viel davon anschliessend im Topf und die Drucke werden mir zu dunkel. Andere entwickeln mit dem Eisenbad  nur weiter und benutzen es nicht als Vorbeize …

Manchmal tauche ich auch nur die frischen Blätter oder anderes Druckgut ins Eisenwasser und platziere es auf dem feuchten aber unvorbehandelten Stoff. Manchmal verwende ich gepresste Pflanzen, die ich kurz in warmen Wasser mit einem Minispritzer Spülmittel wieder weich werden lasse, so dass sie beim Rollen nicht brechen. Ich habe aber auch gelernt, dass es manchen Blättern (bzw. ihren Drucken) gut tut, eine Weile  (oder sogar eine Woche oder  auch viel länger) lang in Wasser eingeweicht zu werden um exaktere Drucke zu bekommen und ein Auslaufen der Farbe zu verhindern bzw. zu vermindern…unterschiedliche Ergebnisse erhalte ich wenn diese Pflanzen in unterschiedlichen Gefäßen ( Eisen, Plastik, Kupfer) eingeweicht waren.

Manchmal weiche ich auch kopfüber getrocknete Pflanzen ein (wie z.B. den hier auch verwendeten Eucalyptus – die eine Sorte ist schon 6 Jahre alt!!!).

Je nach Pflanze komme ich hier zu unterschiedlichen Ergebnissen, die ich nicht immer kategorisiere… aber immer mehr Erfahrung daraus sammle.

Natürlich hängt es auch von den Stoffen ab, wie sich die Drucke letztendlich zeigen ( Pflanzliche Herkunft wie Baumwolle oder doch tierischen Ursprungs wie Seide oder Wolle – aber auch Feinheit, Webart, Alter…) – so ist vom fotorealistischen Bild auf Ponge5 bis zu aquarellartigen Anmutungen auf Batist alles dabei.

Auch wanderten verschiedene Kleidungsstücke in den Topf – als Bündel, Rolle oder auch zwischen Brettchen geklemmt.

Im Topf selber setzte ich verschiedene Farben an – aus Eucalyptus“abfall“ ( aus Südfrankreich) oder Zwiebelschalen (original bavarian). Zusätzlich zu den Drucken entstanden so durch Faltungen und Abbindungen Shibori-Effekte.

Aber auch klassische Wollfärbepflanzen wie z.B. Schilfblüten von den Donauwegen lieferten passable Drucke – in wunderschönem dunkelgrün ( mit Eisenvorbad)

Neu für mich wird nun die Vorbehandlung der Stoffe mit Kaltbeize sein – einer Aluminiumacetatbeize. Viele Pflanzenfärber arbeiten mit dieser Art der Beize, da sie sehr ergiebig, unkompliziert in der Anwendung und auch in ihrer Entsorgung ist. Mal sehen wohin mich diese Stoffvorbereitung führen wird. Das einsatzbereite Pulver liegt schon einige Zeit im Färbekeller und wartet….

Und ich bin gespannt – man kann noch so viel lesen darüber, wer wie wann wo was macht :

SELBER ausprobieren – tüfteln – experimentieren – Mißerfolge einstecken – Überraschungen erleben – weiterforschen

Stück für Stück – Pflanze für Pflanze – Jahr für Jahr

und immer wieder staunen….

zaubern

Zum Schal filzte ich in den Tagen zwischen den verschiedenen Kursen einen passenden Cacheur in Wunschfarben

so ganz weiß-rosa konnte und wollte ich allerdings nicht bleiben – ich finde die Kombination verschiedener Töne, Farben und Muster einfach spannender. So treffen sich Chiffon, Pongeeseide und Baumwollmousseline, industriell und von Hand bedruckt. Die Oberfläche  ist zurückgesetzt ruhig bis auf ein paar freche Blubbs, ein bisschen Durchsicht und die gewünschten Blütchen….

so kann das Twinset bald auf die Reise gehen

passend zu den ersten Frühlingsahnungen – die hier momentan von tiefen Frostemperaturen – allerdings bei strahlendem Sonnenschein – auf Eis gelegt sind. Nach dem nun schon mal das Rosa  in all seiner Pracht auf dem Tisch lag (was bei mir gar nicht allzu oft vorkommt ) entstand noch dieser Schal aus kleinen gepatchten Seidenresten – teils mit Pflanzendruck (Storchenschnabelblütenstände – passend zum Zauberhaften…) teils völlig ungefärbt, auch Seidenstoffkanten und kleinste Glitzerreste fanden ihren Platz

irgendwie ist es für mich immer noch ein Zauber – wie aus so vielen kleinen Stückchen ein Großes wird…also: weiterhin NICHTS wegwerfen, nicht das kleinste Fitzelchen Seidenstoff und Glitzerkram – vielleicht trägt es mal eine Fee…

 

 

blätterrascheln

vor längerem wollte ich eigentlich über dieses projekt sprechen –

nun hat dieser schal bereits die besitzerin gewechselt – ich hoffe, er bringt freude.

da ich aber mehr lust auf löcher, blätter und struktur hatte entstand gleich noch ein goldbraunes pendant

auf seide mit ecoprint  – eiche, rose und storchenschnabel, die letzten blätter des jahres – sammeln sich filzblätter mit durchblick.

die strukturen enstehen durch reservierung, in diesem fall mit filzstücken. die tage muten so herbstlich an, dass mir weihnachten gefühlsmäßig ganz schön weit weg erscheint  – trotz des 7.dezember.

 

 

 

königliche hilfe

als ich heute morgen meine kernhölzer für die ecoprintrollen auspackte, hatte mir jemand einen freundlichen gruß hinterlassen – so fängt der tag wahrhaft königlich an! seit einiger zeit wandern immer wieder in blätter gewickelte stoffe in den färbetopf – zu verlockend ist das momentane angebot im selbstbedienungsparadies garten.

da sich nicht alle stoffe farblich per se empfehlen, habe ich diesen hellblauen und auch einen babyrosafarbenen wunderbar feinen baumwollbatist erstmal kurz gewalnußt – die letzten „baumwurfnüsse“ des letzten jahres – also die, die der baum im laufe der fruchtzeit selbst abwirft – aus der kühltruhe sollten sowieso weichen.

gerne verwende ich alles, was sich mir in meiner umgebung bietet – das gilt auch für die eisenbeize, die sich in meinem etwas unordentlichen vielseitigen garten mal wieder von ganz alleine angesetzt hatte

jetzt ist sie verbraucht… dem blick in den himmel nach zu urteilen wird aber bald eine neue angesetzt sein…

während nun wieder mal einiges vor sich hinköchelt, gebunden auf alte plastikrohre, starke astabschnitte oder auch metallrohre kann ich noch schnell ein paar fotos der drucke von gestern machen. wer selbst dem ecoprint verfallen ist, weiß, wie fatal das ist. zuviele motive, zuviele liebenswerte und zu bewundernde einzelheiten auf den stoffen (hier übrigens ein gar nicht so fein gewebter baumwollcanvas)

ach ja – der eigentliche grund des heutigen drucks war die gabe der nachbarin

ein riesenhaufen perückenstrauch – hier mit färberkamille auf canvas

an der randzeichnung gut zu erkennen seht ihr hier die rückseite des blattes – für die kennerinnen unter euch ein alter hut – aber immer wieder neu spannend, oder?

mein kleines guti am schluß sind die blüten der esskastanie – natürlich färben die blätter zuverlässig, warum sollten die blüten nicht. trotzdem und wie gesagt: immer wieder schön – ich fühle mich beschenkt.

 

little impressions

alle bilder vom kurs mit der australischen textilkünstlerin  pam de groot stammen von unserer „kursfotografin“ sigrun – ebenso das wunderbare schlüsselerlebniskleid. vielen dank an pam und unsere ganze stimmige gruppe für eine woche voller impressionen aller art.

gartenfunde

man kann nicht sagen, dass uns die diversen spinner (also: die vierflügeligen, bzw. deren madenbabies) dieses jahr sehr viel übrig lassen. eichen, kastanien, birken, apfel, kirsche, alles durchlöchert – trotzdem wanderte heute beim garten- und wieseschlendern das ein oder andere ins körbchen und anschließend in die seide

was beim auspacken noch verheißungsvoll aussah, entpuppte bzw. entrollte sich heute jedoch nur schattenhaft – experimentiere ich doch immer wieder mit der art und der menge der vorbeize…heute wohl etwas zu sparsam dosiert. da die sich drucke ja beim filzen weiter verfremden und verwischen, habe ich gerne deutliche farbunterschiede zur grundfarbe. der ecoprint bricht die farbe der von mir mit säurefarben gefärbten stoffbahnen auf eine art, die so zufällig anmutet – natürlich haben auch die deutlichen abdrucke von blättern ihre faszination, muten sie doch wie fotodrucke an – mir gefällt (momentan) die eher ahnungsvolle, farbdurchwirkte  gestaltung der stoffe besser – die einer weiteren veränderung unterliegt, wenn diese danach noch eingefilzt werden.

zuverlässig drucken sich esskastanie

rainfarn (blüten und blätter)

und mein liebling, die walnuss ab.

gute drucke erhalte ich auch von rosengewächsen wie heckenrose, brombeere, himbeere, aber auch von eiche, birke, roter hartriegel und den blüten der färberkamille. auch einige kräuterpflanzen wie salbei finde ich sehr schön. gerne dazu ein anderes mal mehr. schwerer fällt es mir,neben den grünen und dunklen drucken braun-rote färbungen zu erzielen – ich arbeite viel nach dem prinzip try&error – aber bald werde ich mal einer fachfrau über die schulter schauen dürfen. pam de groot hält in 2 wochen in oberrot einen filz- und druckworkshop  – und ich freue mich riesig, dabei sein zu können.

ich liebe die spuren, die die pflanzen auf den verschiedenen stoffen hinterlassen, selbst der schlimm-mint-farbene baumwollbatist durchlief eine wandlung, wie ich sie nur bewundern kann – dabei habe ich außer einem dippbad in angesetzten windfall – walnüssen, einer leichten rostbeize und ein paar eingewickelten blättern und kräutern nichts getan, außer dem topf beim dampfen zuzusehen –

farbspuren eines julitages.

 

abgesang

war er das wirklich? dieser wunderbar warme, nach laub und sonne duftende herbst? ein tag gefüllt mit ruhiger aktivität in haus und hof, immer im wissen um die vergänglichkeit dieser geschenkten sonnenstunden.

so tauchten im laufe dieses tages auch lang vermisste oder gar vergessene schätze in mittlerweile laubarmen sträuchern und rangen auf – neben 12 bällen aller art pflückte ich in tiefen der wiese ein paar blättchen – esskastanie, walnuß, eiche, rainfarn und heckenrose

auch die birkenblätter vom letzten waldspaziergang, der uns am ufer eines wasserspeichers an einer art birkenschösslingmassaker vorüberführte (die werksbetreiber verstehen da anscheinend keinen spaß) trockneten gerade in der sonne. ebenfalls „auferstanden aus ruinen“ fand sich ein eimer, angefüllt mit regenwasser und dem schöpflöffel meiner großtante –

ich könnte ja behaupten, das war geplant – so aber wurde diese eisenbeize eine gefundene grundlage für einen sonnenuntergangsecoprint auf vorgefärbten seidenbahnen – als abbindeschnüre dienten ebenfalls eingesammelte heuballenverschnürungen aus der winterfütterung – eine wunderbar ungeplante färbung nahm seinen lauf

und so konnte ich alsbald die farben des tages spülen und schleudern – sie trockneten tatsächlich noch im abendwind, im beginnenden sternengefunkel. ein bisschen wie eingefangene zeit, dieser stoff – schön.

 

walnuss

mmmmh – das riecht mir gut….! wirklich – ich mag den geruch des walnusssuds und beim färben  damit bin ich gar nicht zimperlich. die kleinen abgefallenen nüsschen des vorjahres, in massen gesammelt und dann erst mal auf eis gelegt – heute einfach schockgetaut mit kochendem wasser und rein damit! das häßliche pink dieses schals ist bald schon hoffentlich geschichte –

diesen hier habe ich nach einer färbenacht heute morgen gespült und getrocknet.

walnussgefärbte seide ohne vorbeize filzte ich bereits im april mit einem entsprechend großem stück weißen chiffon zusammen – dazwischen ranken feinster merino und einige ausgeschnittene seidenblätter in hellem grün. anschließend dämpfte ich birkenblätter darin – alles in allem eine recht blasse angelegenheit – eher nude-look ….und das mir, die ich farben doch so liebe…

also nach einigen monaten des hin- und herräumens dieses doch recht langen und breiten und anschmiegsamen stückes rein ins walnussschockbad – zumindest zum teil und nur schnell mit zwingen/klammern präpariert.

wolle, chiffon, pongee – jede schien eine andere farbnuance dieser pflanze anzunehmen – von grün über hell-und tiefbraun bis zu hautfarben ist jetzt alles dabei

nun wird er nicht mehr hin- und hergeschichtet – jetzt ist er fertig und darf getrocknet und gebügelt zu den anderen schals für markt und laden – denn: gut ding will weile haben – und manchmal eben auch walnuss