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Kinderfilztag im Infohaus Isarmündung

Was für ein Glück! Viel öfter wünsche ich uns allen, Momente als Glück begreifen, erfahren und auch erkennen zu können. So ein Glücksmoment waren auch die diesjährigen Kinderfilzkurse im Infohaus Isarmündung – und der erste davon trug das Glück sogar im Namen.

Beim Kurs Glücksbringerle sprachen wir zuerst einmal über den Begriff und die Bedeutung von Glück. Dazu schrieb und zeichnete dann jedes Kind eine minikleine persönliche Geheimbotschaft,

welche im Fortgang des Projekts in die wirklich wunderschön gestalteten Kugeln eingearbeitet wurde. Es entstanden viele Gespräche über das Glück und das Leben an sich, über Familie, Freunde und Ferien, die Kinder halfen sich untereinander bei verschiedenen Handgriffen und es war es eine wirklich rundbunte Veranstaltung.

Am Nachmittag kamen dann die älteren Kinder zwischen 9 und 12 Jahren und da freute ich mich doch sehr, einige bereits wohlbekannte Gesichter an diesem schönen und herzlichen Ort in den Auen wieder zu sehen.

Unser Thema, passend zum Haus und der Umgebung war ein Schlüsselfrosch. Versenkt im großen breiten Froschmaul sollten fortan Schlüssel gut verpackt und Einkäufe vor spitzen Schlüsselkanten gut geschützt werden können.

Beim Schlüsselfrosch wurde mit viel Einsatz zuerst eine Täschchen gefilzt, danach noch weitere Einzelteile gefertigt und diese mithilfe verschiedenster Techniken und Werkzeuge zusammen gefügt.

Hier zeigte sich, wie geschickt viele der anwesenden Kinder mit ihren Händen waren, wie selbstständig und initiativ gearbeitet wurde, wie schnell und konsequent eigene Ideen und Vorstellungen in die Tat umgesetzt wurden. Und gab es mal eine Frage oder wurde eine 3. Hand gebraucht wurde gar nicht lange gefackelt – Filzen verbindet einfach.

Belohnt wurde jede Filzerin und jeder Filzer mit einer stabil gearbeiteten Schlüsseltasche im Froschdesign – alle verschieden bunt und jede anders schön. Leider gibt es kein einziges Bild, auf dem alle 9 Frösche zusammen zu sehen sind – irgendeiner war immer davon gehopst, wie es Frösche nun einmal tun…

So lag dann am späten Nachmittag, als alle Glücksbringerle auf Glücksbringmission ausgeschwärmt und all das Gequacke langsam verebbt war das Haus Isarmündung wieder in all seiner Ruhe und Beschaulichkeit da – eine Oase der Einkehr, des Glücks und des Lebens, im Innen und Außen.

Figurenliebe

Vorfrühling

Über die Jahre sind so viele Figuren unter meinen Händen entstanden….viele aus meiner eigenen Laune heraus und noch mehr auf Bestellung für Kindergärten, Schulen, Bildungseinrichtungen oder auch Privatpersonen. Jede Einzelne bringt mich weiter auf meiner Reise durch die phantasievolle kleine Welt und lässt mich das Material Wolle immer neu austesten – ob nun in Nass – oder Nadelfilztechnik.

Viele Figurenkurse durfte ich bereits anleiten, in meiner Werkstatt und auch bei anderen Bildungseinrichtungen und Trägern sozialer Arbeit. (Noch habt ihr die Möglichkeit, euch für einen zweitägigen Kurs im Februar in der LVHS Niederalteich anzumelden – hier werden wir tief in die Wollwerkelei und die kleine Welt eintauchen)

Besondere Freude machen mir die kleinen und großen Figuren, die ich für die Naturschule MV in Mecklenburg- Vorpommern anfertigen durfte und immer wieder darf. Hier dienen diese nicht nur zur Dekoration des Schaufensters in Wismars Altstadt oder der Mitte während der Einheiten, sondern dürfen auch Ihren Teil in der Aus- und Weiterbildung von Natur- und Waldpädagoginnen beitragen. So entstehen immer neue Annäherungen an Jahreszeiten, Naturphänomene und andere wilde Themen, die in der Wald- und Naturpädagogik und vor allem in der Umsetzung dieser in der Gruppenarbeit jeglicher Ausprägung eine Rolle spielen.

Frühling

Figurenbau, und scheinen die Protagonisten noch so schlicht, erfordert Wissen um Material, Proportionen und Bauweise – und viel Übung und Einfühlungsvermögen. Es gibt so viele verschiedene Arten, sich einer Figur zu nähern – ausschlaggebend ist für mich die gewünschte Einsatzweise. So baue und verarbeite ich Figuren, die im Kindergarten als Erzählfigur zum Einsatz kommen auf andere Weise als Figuren, die im erzieherinnengeleiteten Puppenspiel, als Dekoration der Mitte in der Gruppe oder als Erzählfigur einer Lehrerin verwendet werden.

Sommer
Eichelhäherfrau

Offen dürfen sie sein, meine Figuren – offen für die neuen Geschichten und Gefühle derer, die sie mit ihnen zeigen, erzählen, hören und fühlen.

Schlicht dürfen sie sein – ohne Klimbim und vorgefertigter Ausstattung, bereit, einfach zu sein und zu unterstützen, nicht zu bestimmen.

Hummelmütterchen

Besonders im Gedächtnis und auch im Herzen geblieben sind mir die Kurse, die ich bei Maika Hoffmann im Rahmen der zweijährigen Ausbildung „Ganzheitliche Naturbildung“ der Naturschule MV in natura gegeben habe.

Nicht nur, dass der erste Kurs vor mittlerweile 3 Jahren meine erste Reise nach Mecklenburg- Vorpommern, ins schöne Wismar und die angrenzende Umgebung war. Die Atmosphäre innerhalb der Menschen, die hier für ihre Fortbildung im Rahmen der Umweltbildung zusammen kommen ist eine ganz spezielle.

Liebevoll, lustig, kritisch hinterfragend, wissbegierig, phantasievoll, eifrig und achtsam – so beschreibe ich die Stimmung in den Kurseinheiten, in denen die Teilnehmerinnen ihre Figur in Bezug auf ihr ganz persönliches Naturthema in ihrer Ausbildung gestalteten.

So entstanden auch im Sommer 2023 inmitten von Wald, Wiesen und Wasser einzigartige Wollwesen, gebaut mit Herz und Verstand. Mögen sie die Figurenbauenden lange begleiten in ihrer so wichtigen Arbeit.

Gruppenbild der Naturwesen Kurs 2023

Momentan bin ich bereits wieder beschäftigt mit der Anfertigung kleiner Waldmeisterchen (ich habe darüber im letzten Jahr hier erzählt.

Auch, wenn man nicht in Mecklenburg- Vorpommern wohnt gibt es bei der Naturschule MV in-natura die Möglichkeit für Mitarbeitende in Kitas, Kindergärten, Schulen oder anderen sozialen Einrichtungen, aber auch für alle interessierten Einzelpersonen, sich im Bereich Natur- und Waldpädagogik qualifiziert und zertifiziert auch online fortzubilden. Das ist nun Werbung (denn gute und ernst zu nehmende Weiterbildungen gibt es nun mal nicht umsonst) jedoch unbezahlt, unbeauftragt und aus tiefer persönlicher Überzeugung.

Nun schicke ich euch in eine neue Woche vorfrühlingsahnungsvollen Winters – der bald mal Platz machen darf, von meiner Seite aus….Geduld, Geduld…

DIY Kastanienigel

Es ist diese verlockende Zeit des Jahres, in der ich von einem Spaziergang mit einigen Kilos mehr zurückkomme – verteilt in Hosen- und Jackentaschen oder auch mal in der zur Tasche umfunktionierten Mütze…so viele Schätze liegen mir zu Füßen. Die stichelstacheligen Kastanienhüllen finden sich in Stadt und Land und bleiben meist unbeachtet ( denn wer kann denn auch den glänzenden feinglatten Kastanien widerstehen und da bleibt doch oft kein Platz mehr für die Hüllen).

Oft werde ich nach Filzideen für und mit jungen Kindern gefragt. Hier kommt mal wieder eine, aufbereitet von mir für euch – ein kleiner Stichelstacheligel.

Die Idee dahinter: sinn(en)voll, kurzweilig und spaßig soll das Filzen sein, das Ergebnis darf sich hier nur dem Stachelkleid und nicht irgendwelcher Erwartungen unterwerfen. Die Idee ist umsetzbar mit Kindern im mittleren Kindergartenalter, wobei ich mir bei Altersangaben immer schwer tue. Nach oben gibt es aber sicher keine Grenze. Wir filzen hier nass, sprich ohne Werkzeugeinsatz und das Ergebnis dient zur Dekoration.

Hinweis: Diese Figur ist nicht für Kleinkinder als Spielzeug für unbeaufsichtigtes Spiel geeignet.

Wir benötigen Kastanienhüllen der Roßkastanie, Seife und eine Schüssel mit angenehm warmen Wasser -zur Fertigstellung zudem Heißkleber und nach Wahl ein zwei Reißnägel und einen Folienstift.

Als Filzmaterial eignet sich gut heimische Bergschafwolle in Naturtönen – diese ist sowohl langfasrig als auch schnell und sicher filzfähig, auch für geduldige kleine Hände.

In ein ca. 15cm langen dunkeln Wollstreifen knoten wir einen Knopf (Knoten). Gerne kann ein zweiter darüber gesetzt werden, oder sogar ein dritter – so bekommt das Igelchen von Anfang an mehr Masse. Achtung: Wolle reißt leichter als ein Schnürsenkel. Trotzdem ist es ohne Weiteres möglich, einen oder mehrere stabile Knoten zu setzen – mit ein bisschen Fingerspitzengefühl.

Nun wickeln wir den Überstand streng um den Knotenkörper. Achte darauf, dass die Wollstränge breit liegen bei Wickeln und nicht gedreht wie Schnüre – das hilft im weiteren Filzprozess.

Nun wird der Körper vorsichtig getaucht ( in der Hand, nicht loslassen!) und mit seifigen Händen 2 Minütchen gestreichelt und etwas in den Händen gerollt – bitte noch nicht kneten.

Ist das Igelchen gut eingeseift und etwas in Form bekommt es nun seine Haut. Dazu einen Streifen heller braune Wolle rund um den seifigen Igelkörper wickeln. Tut das mit ein bisschen Zug – so liegt die Igelhaut bereits dicht am seifigen Körper an. Gewickelt wird bis kurz vor der Nasenspitze – diese belassen wir dunkel. Erneut filzen wir das Igelchen nach dem Tauchen in seifigen Händen. In Faserrichtung ( also quer zum Körper) geht das erstmal am besten.

Achtung: eure Hände haben sehr viel Kraft, ihr seid damit die stärksten Löwen! Das verträgt das kleine schutzlose Igelchen aber noch nicht, also seid zart und sanft, rollt es in den Handflächen von allen Seiten und versprecht ihm: Gleich ist es soweit und du bekommst dein Stachelkleid!

Hat sich das Wollkleid nach ca. 10 min einigermaßen geschlossen können wir das Wasser aus dem Igelchen drücken. Nun darf nun das Gesicht des Igelchen mit zwei Fingern in Form gebracht werden. Massiert, rollt und drückt im Pinzettengriff eine schöne lange neugierige Igelnase. Je länger das geschieht desto stabiler wird das Gesicht. Sollten sich erneut Fasern lösen arbeitet mit nassen und seifigen Händen und diese werden sich schnell wieder legen.

Dann ist es Zeit, das passende Kleidchen zu finden – jedes Igelchen ist anders, aber bestimmt wird sich ein Stichelstachelkleid für jeden finden. Jetzt heißt es also Anprobieren!

Mithilfe der Heißklebepistole bringt die erwachsene Werkbegleitung Kleidchen und Igel zusammen – das funktioniert auch bei feuchter Wolle. Sehr nasse Igelchen zuvor in einem trockenen Handtuch von überschüssigem Wasser befreien.

Ich halte wenig bis nichts von Plastikwackelaugen – hier ein kleiner Vorschlag mit haushaltsüblichem Material. Auf einfache Reißnägel können wir mit dem Folienstift Augen, schlafend oder wach, malen und diese mit Heißkleber an Ort und Stelle befestigen.

Nun können noch die restlichen Kilos Herbstschätze von draußen geholt werden – oder habt ihr vielleicht Platz, im Garten ein Stichelstacheligelhabitat einzurichten mit Laub, Ästen und Wurzelwerk?

Ich wünsche viel Spaß bei der Umsetzung – und schickt gerne mal ein Bild von euren Igelwerken, das würde mich freuen!

Ein Heim für Gartenkrabbler

Filzkurs Gartenhütchen

Mittwoch, 21.6.23

18.00 – 20.30

im Nawareum Straubing

Gartenhütchen – ein Heim für kleine Krabbler oder doch eine vergessene Wichtelmütze?

Dieses Kursthema begleitet mich tatsächlich seit Anfang meiner Werkstattzeit, bietet es doch quasi ganz nebenbei verschiedene Lerninhalte im Nassfilzen, auch für Filzneulinge. So entsteht zum einen ein stabiler mehrfarbiger Hohlfilz und dazu auch buntgemusterte Filzzapfen, die mit dem Hütchen eine standhafte Verbindung eingehen. In Lieblingsfarben mit Dekor nach ganz eigener Wahl gearbeite ( wie immer ist der ganz an der eigenen Lust orientiert, meine Vorschläge sind auch immer unterschiedlich) bieten die Hütchen nicht nur gute Laune für Balkon oder Garten sondern auch Unterkunft für den ein oder anderen krabbelnden Nützling.

Nähere Informationen und Anmeldung direkt hier beim Nawareum .

Filzkurs Winterschlaf

Das Kursjahr ist eingeläutet – auch wenn dieses kleine Kerlchen eigentlich den ganzen Abend verschlafen hat – kein Wunder, so mitten im Januar….

Die kleinen Haselmäuse – die eigentlich gar keine Mäuse sind sondern zur Familie der Bilche gehören- würden im Winter gar nicht genug Nahrung finden, um ihren winzigen Körper bei Kräften zu halten. So ziehen sie sich von Oktober bis April zum Winterschlaf zurück – in Baumhöhlen, Nistkästen oder selbstgegrabenen Höhlen im Laub. Ihr Lebensraum sind artenreiche Hecken und Waldsäume von Laub- und Mischwäldern – wenn sie eben nicht so rasiert sind, wie das momentan wieder aller Orten passiert…

An diesem Montag Abend verließen nach nach dreieinhalb Stunden fünf müde Mäuse die Werkstatt – gemütlich eingekuschelt in ihren Nestchen. Auch deren Erschafferinnen waren zu dieser Stunde rechtschaffen müde, denn dieser Abend war mit seinem Doppelfeature aus Nass- und Trockenfilz etwas für die fleissigen Filzmäuse…mit einer Portion Schokolade und viel Konzentration beim Figurenbau und vorallem beim Nadeln hat dies wunderbar geklappt – herzlichen Glückwunsch!

Auch meine Mäuse legen sich nun wieder zur Ruhe, bis sie bald in neue Wälder reisen dürfen –

Ich bin mir aber sicher, dass sie auch dort ein gemütliches Plätzchen finden werden.

Färben mit Ligusterbeeren

Immer wieder sah ich wunderbare Blautöne aus Ligusterfärbungen auf Bildern pflanzenfärbender Menschen – das ließ mich nach meinem ersten, sehr stahlgrauen Färbeversuch im letzten Jahr einfach nicht mehr los. Also nutzte ich die eisigen Tage im Dezember, um mich noch einmal der Herausforderung zu stellen.

Ein kleines Körbchen tiefgefrorener Beeren ließ den Vögeln noch mehr als genug als Wintervorrat und so machte ich mich erneut an die Färbung – allerdings erst 10 Tage später. Bis dahin waren die Beeren zwar wieder aufgetaut aber in keinster Weise matschig und noch sehr viel frischer als beim viel späteren Erntezeitpunkt meines ersten Färbeversuchs. Sie ließen sich leicht von den Stielen lösen ( mit Handschuhen!) – das war meine zweite Änderung zum ersten Färbeversuch, ich verwendete dieses Mal nur die Beeren.

Langsam und sanft erhitzte ich die Beeren – die Grammzahl habe ich leider nicht, da ich zu faul war, meine Waage zu holen….da sie sehr schwer sind gehe ich von knapp einem Pfund aus. Ich ließ sie also gut 1 Stunde simmern, und zwar nur im Durchschlag.

Währenddessen bereitete ich die Stränge von Sockenwolle vor und beizte sie und ein bisschen Vlies mit Alaun vor.

Als die Wolle fertig ausgewaschen und geschleudert war waren auch die Beeren geplatzt und das Farbbad unglaublich intensiv lila und ich ließ es mit offenem Deckel abkühlen. Später wanderte dann alles in den Topf, auch Stickgarn, Baumwollstoff und ein klein wenig Tussaseide (alles ebenfalls zu einem früheren Zeitpunkt mit Alaun vorgebeizt).

Den Topf erwärmte ich dann wieder schrittweise auf ca. 80 Grad, schaltete dann die Platte aus und ließ alles bei geschlossenem Deckel an die 6 Stunden ziehen und abkühlen.

Nach dem Auswaschen, Schleudern und Trocknen zeigt sich nun dieses Ergebnis

Eine Vielzahl an blaugrau Tönen auf Wolle und Baumwolle, die Seide zeigt sich eher in einem blassen grün/türkis

Da die Intensität des Farbbads nach dem 1. Zug weiter hoch war wagte ich einen zweiten – das Ergebnis ist ein noch blaueres Blau ( oder wie sag ich das jetzt…) – im nächsten Bild links der zweite Zug.

So bin ich nun sehr glücklich, diese Pflanze noch einmal gebeten zu haben, mir ihre Farbe zu schenken. Es wird sicher nicht die letzte Ligusterfärbung gewesen sein –

zumal ich jetzt auch so hübsche Knäuel wickeln kann….was für schöne Geschenke ich nun damit machen kann….oder ich fange doch noch an selber zu stricken – mal sehen.

Waldgestalt

Ein kleiner Einblick in meine Figurenarbeit – hier eine Auftragsarbeit mit Wunschtier aus dem letzten Sommer.

Materialien: Wilde heimische Wollen wie Bergschaf und Zackelschaf, süddtsch. Merino handgefärbt, pflanzengefärbte Wolle ( Essigbaum) für die Hautfarbe, Flechten und Moose, Bergkristall, Eichelhütchen und handgefärbte Wollgarne (Krapp und Rainfarn) für die Bestickung des Gewands.

Berührung

In Liebe gehüllt – und Liebe weitergebend.

Färben mit Walnuss

Immer wieder werde ich gefragt, welcher Naturfarbstoff sich denn am einfachsten verwenden lässt. Für mich ist Walnuss, gerade auch mit Kindern, eine tolle und unkomplizierte Möglichkeit.

Reichlich bedacht mit frischen Sturmnüssen ( so nenne ich die grünen, unreifen Früchte, die die Sommerstürme von den Bäumen wehen – vielen Dank, liebe Conny!) ging ich in diesen Färbesommer.

Beim Walnussbaum färbt jeder Teil ( Blätter, Astrückschnitt, Rinde) – gerade mit Kindern macht das Sammeln der Früchte ( auch der noch viel kleineren im späten Frühjahr) aber schon mal sehr viel Spaß.

Ist gerade keine Zeit, diese innerhalb kurzer Zeit zu verwenden ( bevor sie schwarz werden) ist Einfrieren eine gute Option. Wahlweise trocknen – aber dann besser zuvor zerkleinern, da die fleischigen Früchte sonst schnell zu gammeln anfangen. Das macht dann wieder Arbeit – deswegen : ab in die Gefriere und irgendwann ab in den Topf, wenn es möglich ist – das kann auch nach Jahren sein!

Der hohe Gerbsäureanteil ermöglicht neben dem Farbauszug durch Erwärmen auch eine Kaltfärbung. Die Früchte einfach mit warmen ( oder auch kaltem, was halt greifbar ist) Wasser aufgießen und den Sud einige Tage abgedeckt stehen lassen. Immer wieder kontrollieren, ob sich Schimmel bildet, den man nicht will. Im Sommer ist deshalb kürzere, in kälterer Jahreszeit längere Einweichzeit ratsam. Dann durch ein grobes Tuch abseihen und Wolle oder auch Baumwolle einlegen. Diese muss nicht vorbehandelt sein, denn die enthaltene Gerbsäure greift kräftig ins Färbegut und die Farbe wird von Tag zu Tag intensiver. Schwierig färben fabrikneue Stoffe – deswegen am besten Stoffe wie alte Leintücher oder T-shirts wieder verwenden und dadurch aufwerten.

Diese Kaltfärbung ist für Kinder toll zu beobachten und zu begleiten. Man kann mit dem Stöckchen die Stoffe wenden und drehen – natürlich bitte unter Aufsicht, denn manche mag der appetitlich dunkle Sud auch auf andere Ideen bringen… Sie kommt ohne Salz oder Metalle aus und ohne Hitze- somit sind viele Gefahrenquellen von vornherein gebannt.

Auch als Solarfärbung funktioniert Walnuss natürlich – schaut auch gut aus, ist aber nicht meine liebste Färbeart. Ich öffne lieber gerne den Topf und rühre…

Mit einem Blick auf einige meiner verschiedenen, mit Pflanzen gefärbten Hautfarben ( gemischt mit ein paar naturfarbenen Grautönen) für die verschiedensten Wichtel, Zwerge und andere Figurenideen schicke ich euch nun nach draussen – sucht Farben für den Winter!

Schneeglöckchen ade

Die letzten Schneeglöckchen haben sich nun alle verabschiedet – zu warm ist der Märzenwind bereits.

Auch aus der Werkstatt sind die Vorfrühlingsboten ausgeflogen.

Auch die Krokusse ziehen sich nun langsam wieder ins Erdreich zurück.

Und wir freuen uns auf die vielen neuen Triebe und Blüten, die uns Mutter Erde nun jeden Tag schenken wird.

In Dankbarkeit nehme ich die Veränderungen meiner Umgebung wahr – die Natur nimmt Fahrt auf – an uns liegt es, sie zu achten und zu schützen

Es liegt in unserer Hand…