zeit der verpuppung
21.09.2010
gerade jetzt, wenn die morgende bereits so kühl sind, daß der atem in der luft wie ein hauch steht, der nebel lange in den wiesen hängt und bei seinem abschied einen gruß funkelnder tropfen in den netzen der letzten unermüdlichen kreuz- und zebraspinnen hinterläßt möchte auch ich mich einigeln – nicht zuletzt hieß ein großes schlagwort der letzten jahre „cocooning“ –
wobei dieses wort für mich eigentlich zweifach belegt ist; zum einen positiv als eine besinnung auf sich, seine eigenen kleinen räume und ideen, ein sich selbst ernst nehmen und die außenwelt mit all ihren verlockungen und verwirrungen, vergleichen und verführungen einfach draußen zu lassen;
zum anderen negativ, weil ich diese ganze chose von“du, da bleib ich mir ganz treu….da bin ich halt nun mal ich… ich bin nun mal so, da kan ich nix machen….“ – na, dieser ganze scheinbar individuelle, selbstbezogene, engstirnige fast egomanische selbstverwirklichungszwang, der ja ach so medienungesteuert „plötzlich“ in alllem aufbricht und bei dem das ICH ganz groß geschrieben wird , mir ziemlich auf den zeiger geht.
verpuppung heißt vorbereitung auf wandel – auch ein großes schlagwort unserer zeit- die ruhe vor dem sturm.
verpuppung heißt auch wandel im verborgenen –
nicht sichtbar, laut, übertrieben, öffentlichkeitswirksam, nicht gesellschaftlich honoriert – wandel, der stattfindet im kokon, im schutze der eigenen hülle, und trotzdem eine radikale verwandlung erfordert um sich neuen gegebenheiten nicht nur anzupassen sondern sie aktiv mitzugestalten und zum besseren zu wenden –
verpuppung – verwandlung – sich von ausgedienter hülle befreien und auf neuen lüften fliegen
ein kreislauf, den ich nicht müde werden will immer neu zu durchleben, neugierig zu bleiben, wandlung nicht zu scheuen, auch wenn es schmerzen bereitet, sich von altem zu lösen und sich neuen fragen zu stellen – neu beginnen mit dem wissen um die eigene hülle, in deren schutz ich mich zurückziehen kann.
ein gedanke, der tröstet