abgesang

war er das wirklich? dieser wunderbar warme, nach laub und sonne duftende herbst? ein tag gefüllt mit ruhiger aktivität in haus und hof, immer im wissen um die vergänglichkeit dieser geschenkten sonnenstunden.

so tauchten im laufe dieses tages auch lang vermisste oder gar vergessene schätze in mittlerweile laubarmen sträuchern und rangen auf – neben 12 bällen aller art pflückte ich in tiefen der wiese ein paar blättchen – esskastanie, walnuß, eiche, rainfarn und heckenrose

auch die birkenblätter vom letzten waldspaziergang, der uns am ufer eines wasserspeichers an einer art birkenschösslingmassaker vorüberführte (die werksbetreiber verstehen da anscheinend keinen spaß) trockneten gerade in der sonne. ebenfalls „auferstanden aus ruinen“ fand sich ein eimer, angefüllt mit regenwasser und dem schöpflöffel meiner großtante –

ich könnte ja behaupten, das war geplant – so aber wurde diese eisenbeize eine gefundene grundlage für einen sonnenuntergangsecoprint auf vorgefärbten seidenbahnen – als abbindeschnüre dienten ebenfalls eingesammelte heuballenverschnürungen aus der winterfütterung – eine wunderbar ungeplante färbung nahm seinen lauf

und so konnte ich alsbald die farben des tages spülen und schleudern – sie trockneten tatsächlich noch im abendwind, im beginnenden sternengefunkel. ein bisschen wie eingefangene zeit, dieser stoff – schön.