Kleine Handwerksgedanken

Seit einiger Zeit sinniere ich nun schon über die neuen Filzkurse im nächsten Werkstattjahr 2024/25. Wie üblich richte ich mein Kursprogramm nach dem Schuljahr aus – die offenen Kurse starten im Herbst, die Angebote reichen meist bis Mai/ Juni. (Kurse für geschlossene Gruppen sind fast übers ganze Jahr bei mir buchbar)

In den letzten Jahren habe ich vermehrt auch Nadelfilzkurse angeboten, wir haben Figuren gebaut, Bilder gestaltet und Tiere gefilzt.

Unbestreitbare Vorteile von Nadelfilzprojekten: sie sind meist räumlich nicht so einnehmend, können leicht unterbrochen und zu einem anderen Zeitpunkt fortgesetzt werden. Das Werkzeug ist kostenunintensiv, leicht zu beschaffen und die Gestaltungsmöglichkeiten sind unerschöpflich.

Ich persönlich liebe diese Vielfalt und den Einsatz verschiedenster Filznadeln, um aus einer Handvoll Wolle kleine Geschichten in Filz zu gestalten. So habe ich, unter anderem, diese Gestalt “ Im Moment“ zur Zeit der Obstblüte in diesem Frühling gefilzt.

Gerade in den letzten 3 Jahren habe ich mich den Großteil meiner Zeit der Arbeit mit der Filznadel gewidmet. Und tagtäglich lerne ich dazu.

Das Handwerk des Nassfilzens scheint, zumindest was hier sichtbar ist, etwas in den Hintergrund getreten zu sein. Projektplanung, Techniken, Durchführung und Finish ist meist platz- und zeitintensiv. Ich brenne nach wie vor dafür und arbeite oft bis Nachts an der Fertigstellung von Bestellungen oder ganz persönlichen Filzexperimenten.

Das Wissen um Fasereigenschaften und deren Zusammenspiel, Geduld und Sorgfalt beim Legen und Anfilzen, Kraft und Ausdauer zum Erreichen des angestrebten Fertigmaß, nicht müde werden zu Üben und zu Experimentieren mit Material und Techniken – das zeichnet für mich das Filzhandwerk aus.

Kurssample 2022

Diesem Aufwand will sich nicht unbedingt jede stellen und bevorzugt als Kursteilnehmerin das Nadelfilzen – und doch übt das Nassfilzen, die im besten Falle stabile und unlösbare Verbindung vormals loser, weicher Wollfasern, eine große Anziehung aus.

So wird das neue Programm bestimmt mindestens ein aufwändigeres Nassfilzangebot enthalten – als Einladung an all jene, die sich der Faser stellen wollen – nein: die sich ihrer eigenen Geduld und Gestaltungskraft stellen wollen, die Freundin der Faser werden wollen und am Ende ein Stück Filz mit nach Hause nehmen können, von dem nur sie selbst genau wissen, was alles an Fasern und ihnen persönlich drin steckt.

Also lasst mich noch ein bisschen überlegen – gerade beim Schreiben hatte ich eine schöne Idee….ich werde wohl gleich in die Werkstatt verschwinden und anfangen, dieser eine gute Form zu geben. Vielleicht gelingt es mir.