Schäfchenwolken
09.07.2022Wie aus diesen Flauschefusseln
ausgewachsene Wolkenschafe werden? Wolle, Wasser, Seife und danach Nadel, Faden und etwas Rouge…fertig zum Wolkenritt!
Wie aus diesen Flauschefusseln
ausgewachsene Wolkenschafe werden? Wolle, Wasser, Seife und danach Nadel, Faden und etwas Rouge…fertig zum Wolkenritt!
„Der Großvater steckt ein Rübchen ins Beet, schaut jeden Tag nach, wie’s dem Rübchen so geht….“
Zu dieser wunderbaren Geschichte durfte ich für eine Kita Anfang des Jahres die verschiedenen Protagonisten herstellen.
Auch wer die Geschichte nicht kennen sollte kann sich denken, wie diese weitergeht….
Das langt noch nicht für das dicke Rübchen…
Aber mit Hilfe von Hund, Katz und Maus ist man gemeinsam schließlich erfolgreich.
Ich bin immer sehr glücklich, wenn Figuren aus meiner Werkstatt zum Geschichten erzählen eingesetzt werden – von LeherInnen in der Schule, von ErzieherInnen in Kindergarten und Kita, von NaturpädagogInnen im Wald, am Strand – wo auch immer.
Und egal in welcher Besetzung die einzelnen Figuren sich zu immer neuen Geschichten zusammen finden:
Erst durch die Geschichten, die mit ihnen erzählt werden erwachen sie aus ihrem Wollschlaf, können illustrieren, verdeutlichen, begleiten.
Bis dahin sind sie nur liebevoll verarbeitete Fasern – die Geschichte steckt im Erzählenden.
Die letzten Wochen waren mit allerlei Kursleben gefüllt.
Bunte Projekte und Begegnungen brachten Leben in die Filzwerkstatt über den Dächern von Deggendorf.
Verschiedene Werkstattkurse wie auch einige Gruppen besuchten mich zum Filzen. Nicht immer war die Kamera zur Hand, beziehungsweise war diese zu nass und seifig…
Ein paar kleine Eindrücke will ich euch aber nicht vorenthalten, zumal einige ihre Teilnahme leider aus bekanntem Grund absagen mussten. Ich arbeite bereits an einem neuen Programm für Filzkurse, wie gewohnt im Zeitraum zwischen September bis Mai. Allerdings werde ich im kommenden Kursjahr weniger offene Kurse anbieten können. Dafür werde ich mehr Kapazität für die Termine für geschlossene Gruppen ( Freundinnenabend, berufliche Fortbildung o. ä) schaffen. Ab 4 Personen können Termine bei mir per Mail info@augentrost.info angefragt werden. Über ein gemeinsames Thema werden wir uns dann sicher einig – Erfahrung und Ideen sind ausreichend vorhanden.
So entstanden nach den Stachelfreunde im März weitere Handpuppen – aber auch an Sofakieseln wurde in mehreren Kursen fleißig und genau gelegt und kräftig gewalkt.
Am 18.6. werden wir im EBZ Pappenheim ein kleines Filzblütenmeer entstehen lassen – noch ist die Anmeldung zu diesem gemeinsamen Filztag in der ansprechenden Atmosphäre dieses schönen Bildungshauses möglich.
Ich danke allen, die mich in diesem Werkstattkursjahr, welches sich nun dem Ende zuneigt begleitet und besucht haben. Ich hoffe, auch im nächsten Programm wird etwas Interessantes für euch dabei sein. Und solltet ihr bereits einen geschlossenen Kurs für Herbst/Winter für eure Gruppe planen lasst mir bald einen Terminwunsch zukommen. Die ersten Termine 2023 sind bereits vergeben….
Langsam aber sicher kommt das Kursleben wieder in Gang.
So entstanden an einem Samstag putzige Stachelfreunde. Diese Handpuppen sind nicht nur freundliche Familienbegleiter sondern können auch bestens in der Gruppenarbeit oder im Schulalltag eingesetzt werden.
Im Kurs „Sofakiesel“ filzten die Teilnehmerinnen wollige Donaukieselkissen.
Nach einigen Stunden des Legens und Walkens ging frau fröhlich und auch etwas geschafft nach Hause – natürlich mit dem eigenen Kieselkissen auf dem Arm.
Und auch ich war so frei, erstmal die Füße hoch zu legen und dem nahenden Frühling durch das offene Werkstattfenster zu lauschen.
Und da nach dem Kurs ja bekanntlich immer vor dem Kurs ist freue ich mich auf die letzten beiden offenen Werkstattkurse“Tasche Waldliebe “ und die“ Handpuppe Drachenfreund“ im Mai.
Neben einigen Aufträgen, die die Werkstatt die letzten 3 Wochen verlassen haben ging auch dieser kleine grün-blaue Vorfilze auf die Reise nach Ungarn, um Teil eines großen Ganzen zu werden. Vielen Danke Corinna für die Idee und deine Kraft – ich bin gespannt…gerne teile ich das Ergebnis dann hier.
Für den Restapril wünsche ich euch alles Gute und immer ein warmes Fellchen zum Einkuscheln – bis wir es im Mai schon bald nicht mehr brauchen werden. Hoffentlich…
Für alle, die es heute besonders gut brauchen können….
Kommt gut durch die Woche.
Die letzten Schneeglöckchen haben sich nun alle verabschiedet – zu warm ist der Märzenwind bereits.
Auch aus der Werkstatt sind die Vorfrühlingsboten ausgeflogen.
Auch die Krokusse ziehen sich nun langsam wieder ins Erdreich zurück.
Und wir freuen uns auf die vielen neuen Triebe und Blüten, die uns Mutter Erde nun jeden Tag schenken wird.
In Dankbarkeit nehme ich die Veränderungen meiner Umgebung wahr – die Natur nimmt Fahrt auf – an uns liegt es, sie zu achten und zu schützen
Es liegt in unserer Hand…
Der diesjährige Frühjahrskurs am Samstag, 2.April, 9.30 – 17.00 in der LVHS Niederalteich steht vor der Tür. Ein Tag des gemeinsamen Gestaltens, Zeit für kreativen Ausdruck und Austausch, Zeit für stilles Arbeiten und einem sichtbaren, handgemachte Ergebnis zum Heimtragen.
Ich würde mich freuen, die ein oder andere nach langer Zeit wieder zu sehen, die Hände tief in die Wolle zu graben und der Phantasie ein bisschen Raum zu geben – noch sind ein paar Plätze zu vergeben ( Anmeldung unter www.lvhs.niederalteich.de)
Hier der Ausschreibungstext aus dem Programm – geschrieben bereits vor mehr als einem Jahr – die Bilder zeigen, wie immer, nur Gestaltungsbeispiele und – möglichkeiten.
Diese einfache kleine Tasche ist ideale Begleiterin für Alltag oder Festzelt. Kombiniert aus naturfarbenen und bunten regionalen Wollen und verschlossen mit einem Magnetdruckknopf bietet sie genug Platz für die nötigen Kleinigkeiten.
Nahtlos und stabil gefilzt mit Gürtelschlaufe oder einem Trägerband, auf Wunsch auch mit einem Schlüsselband findet sich auf ihrer Klappe Platz für verschiedenste individuelle Gestaltungswünsche – vielleicht sogar passend zum Lieblingsdirndl?
Herzlich willkommen sind sowohl Anfänger*innen als auch erfahrene Filzer*innen zu einem Tag voller bunter Ideen.
Ein Tag zum Auftanken – vielleicht auch für dich?
Heute ohne viele Worte – die fehlen hier und mir.
Um ein bisschen Sonnengelb in die Webarbeiten auf einer Kinderfreizeit der Naturschule MV zu bringen erhielt ich diesen Färbeauftrag. Da auf unserer Streuobstwiese immer Baumschnitt anfällt und wir uns auch von einem Gartenapfel trennen mussten war genug Färbedroge da. Nun nehme ich euch wie versprochen gerne mit – Handschuhe an und los!
Bitte achtet auf alle Schutzmaßnahmen ( schon des Öfteren hier in meinen Beiträgen beschrieben), die euch und eurer Umwelt dienen. Ich beschreibe hier einen meiner Färbegänge – eine Anleitung stellt dies jedoch nicht dar.
Zuerst muss mal die Rinde von den Ästen. Ob ihr diese trocknen lasst oder frisch verarbeitet ist euch überlassen – ich arbeite hier nach dem Prinzip 1:1, sprich :
1 Teil Färbegut : 1 Teil Färbedroge getrocknet
aber
1 Teil Färbegut : 2 Teile Färbedroge frisch
Da ich immer gebeizte Wollstränge vorrätig habe (Kaltbeizverfahren) konnte ich auch diesen Punkt überspringen und gleich zum Wiegen übergehen. Für die Färbung mit Apfelrinde eignet sich neben der für mich so unkomplizierten Kaltbeize natürlich auch die klassische Alaun-Vorbeize. ( Nachtrag Juli 22: ich denke, ich werde ab jetzt wieder komplett auf diese Art der Vorbeize umsteigen)
8x 25g Bergschafwolle zu 208 g Rinde – das sollte gut und gerne für ein sonniges Gelb ausreichen. Es war der Rest des Rindenvorrats und ich wollte keine Krümelchen aufbewahren.
Mit warmen Wasser übergossen ließ ich die Rinde über Nacht einweichen – das Wasser färbte sich umgehend gelb. Die Einweichzeit kann ohne weiteres verlängert werden, doch die Zeit drängte, sollte die Wolle doch rechtzeitig den Weg an die Ostsee finden. Zudem könnten auch die Rindenstückchen noch stärker zerkleinert sein – auch das trägt zum verbesserten Farbaustritt bei.
Am nächsten Tag wanderte alles in den Topf und wurde dann ca . 2 – 3 Stündchen gesiedet. Ich achte darauf, dass der Topf nicht sprudelnd kocht – was mir bei anderen Pflanzen und ihren Farben allerdings wichtiger erscheint als hier bei der Rinde des Apfelbaums ( eigene Einschätzung – keine Anleitung!)
Danach habe ich die Platte ausgestellt und den Farbsud abkühlen lassen – wiederum über Nacht. Am nächsten Morgen habe ich den Sud abgeseiht ( durch ein Tuch, um möglichst viele Schwebstückchen zu erwischen), habe die zuvor in Wasser eingelegte Wolle hineingelegt und alles langsam auf ca. 80 Grad erhitzt.
Nach ca. 1 Stunde habe ich die Platte wieder ausgeschalten und die Wolle bis Abends im Sud abkühlen lassen ( das geht im Winter dann doch schneller als im Sommer – mein Färbeplatz ist ja draussen)
Dann habe ich mit einem großen Schöpfer die Wolle entnommen und wiederum in ein Wasserbad gelegt um die nicht gebundenen Farbpartikel auszuwaschen.
Nach dem Schleudern bot sich nun im feuchten Zustand diese Farbe – erst das Trockenen an der Luft bringt aber die endgültige Farbe zum Vorschein.
Diese hier leuchtete aber auch im trockenen Zustand unbeirrt weiter.
Denkt also beim bald fälligen Zuschnitt eurer Apfelbäume an das strahlende Gelb, das uns dieser Baum neben seinen weißen Blütenblätterregen im Frühling und den saftigen Früchten im Herbst schenkt.
Oder schaut euch um, wo ihr Apfelbaumholz geschenkt bekommen könnt, trocknet die Rinde und verwahrt sie dann in einer Papiertüte, die ihr mit Pflanze und Erntezeitpunkt beschriftet, bis ihr sie einsetzen könnt.
Es ist dieses sonnenwarme Wintergelb, was mich gerade fröhlich macht – ich hoffe, es leuchtet für euch mit.
Eineinhalb Tage Überlegen, Legen, Überlegen, Legen, Schneiden, Legen, Anfilzen, Legen, Anfilzen, Filzen, Walken, Formen
und SCHON war es soweit:
Drei Mandalasitzkissen waren fertig zum Schleudern.
Die Ergebnisse sprechen für sich – was für eine Farbenpracht. Noch liegen sie hier fürs Gruppenbild auf dem nassen Tisch und warten auf ihre Befüllung.
Sicher aber werden sie dann – so sorgfältig aufgebaut und intensiv bearbeitet – sehr lange Freude bereiten.