…und bevor man anfängt, in all den Wirren der letzten Zeit den Kopf in den Sand zu stecken und die eigenen Gedanken den allgegenwärtigen Nebeln anheim zu geben und müde einzudämmern
ist es mehr als angebracht, sich aufzurichten und auf den Weg zu machen
um sein Licht nicht unter den Scheffel zu stellen und vielleicht zu jener zu gehen, die gerade noch mehr im Dunklen steht.
Wenn die Morgende kühl durchs offene Fenster schwappen
und den Duft der reifen Äpfel von der Wiese mittragen
dann ist es die Zeit des Apfelmütterchens, die sich liebevoll um ihre Kernchen schmiegt, bevor diese aus ihrer Winterruhe tief in der Erde als neue Apfelbäume erwachsen wiederkehren.
In jeder meiner stabil nadelgefilzten Figuren steckt immer ein Teil handgearbeitete Pflanzenfärbung – hier Eukalyptusrinde aus der Bretagne als Hautfarbe. Gefärbt auf Bergschaf und kombiniert mit verschiedenen Schurschätzen aus der Region entstehen immer wieder kleine Wesen – ganz in Liebe zu der uns umgebenden Natur.
Es ist diese verlockende Zeit des Jahres, in der ich von einem Spaziergang mit einigen Kilos mehr zurückkomme – verteilt in Hosen- und Jackentaschen oder auch mal in der zur Tasche umfunktionierten Mütze…so viele Schätze liegen mir zu Füßen. Die stichelstacheligen Kastanienhüllen finden sich in Stadt und Land und bleiben meist unbeachtet ( denn wer kann denn auch den glänzenden feinglatten Kastanien widerstehen und da bleibt doch oft kein Platz mehr für die Hüllen).
Oft werde ich nach Filzideen für und mit jungen Kindern gefragt. Hier kommt mal wieder eine, aufbereitet von mir für euch – ein kleiner Stichelstacheligel.
Die Idee dahinter: sinn(en)voll, kurzweilig und spaßig soll das Filzen sein, das Ergebnis darf sich hier nur dem Stachelkleid und nicht irgendwelcher Erwartungen unterwerfen. Die Idee ist umsetzbar mit Kindern im mittleren Kindergartenalter, wobei ich mir bei Altersangaben immer schwer tue. Nach oben gibt es aber sicher keine Grenze. Wir filzen hier nass, sprich ohne Werkzeugeinsatz und das Ergebnis dient zur Dekoration.
Hinweis: Diese Figur ist nicht für Kleinkinder als Spielzeug für unbeaufsichtigtes Spiel geeignet.
Wir benötigen Kastanienhüllen der Roßkastanie, Seife und eine Schüssel mit angenehm warmen Wasser -zur Fertigstellung zudem Heißkleber und nach Wahl ein zwei Reißnägel und einen Folienstift.
Als Filzmaterial eignet sich gut heimische Bergschafwolle in Naturtönen – diese ist sowohl langfasrig als auch schnell und sicher filzfähig, auch für geduldige kleine Hände.
In ein ca. 15cm langen dunkeln Wollstreifen knoten wir einen Knopf (Knoten). Gerne kann ein zweiter darüber gesetzt werden, oder sogar ein dritter – so bekommt das Igelchen von Anfang an mehr Masse. Achtung: Wolle reißt leichter als ein Schnürsenkel. Trotzdem ist es ohne Weiteres möglich, einen oder mehrere stabile Knoten zu setzen – mit ein bisschen Fingerspitzengefühl.
Nun wickeln wir den Überstand streng um den Knotenkörper. Achte darauf, dass die Wollstränge breit liegen bei Wickeln und nicht gedreht wie Schnüre – das hilft im weiteren Filzprozess.
Nun wird der Körper vorsichtig getaucht ( in der Hand, nicht loslassen!) und mit seifigen Händen 2 Minütchen gestreichelt und etwas in den Händen gerollt – bitte noch nicht kneten.
Ist das Igelchen gut eingeseift und etwas in Form bekommt es nun seine Haut. Dazu einen Streifen heller braune Wolle rund um den seifigen Igelkörper wickeln. Tut das mit ein bisschen Zug – so liegt die Igelhaut bereits dicht am seifigen Körper an. Gewickelt wird bis kurz vor der Nasenspitze – diese belassen wir dunkel. Erneut filzen wir das Igelchen nach dem Tauchen in seifigen Händen. In Faserrichtung ( also quer zum Körper) geht das erstmal am besten.
Achtung: eure Hände haben sehr viel Kraft, ihr seid damit die stärksten Löwen! Das verträgt das kleine schutzlose Igelchen aber noch nicht, also seid zart und sanft, rollt es in den Handflächen von allen Seiten und versprecht ihm: Gleich ist es soweit und du bekommst dein Stachelkleid!
Hat sich das Wollkleid nach ca. 10 min einigermaßen geschlossen können wir das Wasser aus dem Igelchen drücken. Nun darf nun das Gesicht des Igelchen mit zwei Fingern in Form gebracht werden. Massiert, rollt und drückt im Pinzettengriff eine schöne lange neugierige Igelnase. Je länger das geschieht desto stabiler wird das Gesicht. Sollten sich erneut Fasern lösen arbeitet mit nassen und seifigen Händen und diese werden sich schnell wieder legen.
Dann ist es Zeit, das passende Kleidchen zu finden – jedes Igelchen ist anders, aber bestimmt wird sich ein Stichelstachelkleid für jeden finden. Jetzt heißt es also Anprobieren!
Mithilfe der Heißklebepistole bringt die erwachsene Werkbegleitung Kleidchen und Igel zusammen – das funktioniert auch bei feuchter Wolle. Sehr nasse Igelchen zuvor in einem trockenen Handtuch von überschüssigem Wasser befreien.
Ich halte wenig bis nichts von Plastikwackelaugen – hier ein kleiner Vorschlag mit haushaltsüblichem Material. Auf einfache Reißnägel können wir mit dem Folienstift Augen, schlafend oder wach, malen und diese mit Heißkleber an Ort und Stelle befestigen.
Nun können noch die restlichen Kilos Herbstschätze von draußen geholt werden – oder habt ihr vielleicht Platz, im Garten ein Stichelstacheligelhabitat einzurichten mit Laub, Ästen und Wurzelwerk?
Ich wünsche viel Spaß bei der Umsetzung – und schickt gerne mal ein Bild von euren Igelwerken, das würde mich freuen!
Geduckt auf Lichtungen und am Waldrand und so maiengrün, sein Duft unverkennbar frühlingswindhaft – so begegnet uns der Waldmeister in diesen Tagen.
Auch in diesem Jahr machen sich einige Waldmeisterchen auf den weiten Weg von Deggendorf, Niederbayern nach Wismar in die Naturschule MV, Mecklenburg-Vorpommern, um bei Maika Hoffmann und Team in die Erzählsäckchen zu schlüpfen. So reisen sie weiter in Kindertageseinrichtungen, zu Natur- und WaldpädagogInnen, in Schulen und Kindergärten.
Im Erzählsäckchen befindet sich unter anderem auch dieses liebevoll zusammengestellte Inspirations- und Arbeitsbüchlein zum Einsatz für Wald und Wiese.
So kann der Waldmeister mit allen Sinnen erforscht und erlebt werden – und wie er wohl zu seinem Namen kam kann man ebenfalls darin erfahren.
Ich freue mich, mit meiner Figur des Waldmeisterchens Teil dieses naturpädagogischen Projekts sein zu dürfen. Nähere Informationen zum Säckchen gibt es bei der Naturschule MV.
Gute Reise, ihr Kleinen und grüßt mir die Ostsee – bis ich mir im Sommer dort auch den Seewind um die Nase wehen lassen kann….
Solange gewartet hatte ich auf die Schneeglöckchen – schaue ich nun, 4 Wochen später aus dem Fenster hat sich das Bild nun gewaltig gewandelt.
Im Frühling – wenn er denn mal da ist- scheint sich alles in Minutenschnelle zu verändern, zu wachsen, zu erblühen.
Eben noch Winterträume vom eigenen Gemüse – schwupps! Schon spitzeln sie aus dem Beet.
Eben noch tief im Erdreich verborgen – nun in voller Pracht und Farbe auf dem frischen Wiesengrün entfaltet.
Frühling ist keine Jahreszeit – es ist ein Gefühl voll Stärke, Jubel und Zuversicht.
Ich hoffe, ihr könnt es immer wieder genießen, diese Tage der Veränderung, bevor das Jahr etwas älter, ruhiger und gesetzter wird und der Sommer einziehen wird.
Viele Figuren wanderten in den letzten Wochen durch meine Hände.
So wie diese Wanderin – und mit ihr viele Gedanken, Ideen und Pläne. Die eisige Zeit mit ihren zurückgesetzten Farben und ihrer verharrenden Erstarrung verlangsamt und beruhigt – gleichzeitig feuert sie meine Erwartung an, leise und beständig.
Die Erwartung des Grün, die Erwartung des Duftes der warmnassen Frühlingserde und die Erwartung der Farben
Das Kursjahr ist eingeläutet – auch wenn dieses kleine Kerlchen eigentlich den ganzen Abend verschlafen hat – kein Wunder, so mitten im Januar….
Die kleinen Haselmäuse – die eigentlich gar keine Mäuse sind sondern zur Familie der Bilche gehören- würden im Winter gar nicht genug Nahrung finden, um ihren winzigen Körper bei Kräften zu halten. So ziehen sie sich von Oktober bis April zum Winterschlaf zurück – in Baumhöhlen, Nistkästen oder selbstgegrabenen Höhlen im Laub. Ihr Lebensraum sind artenreiche Hecken und Waldsäume von Laub- und Mischwäldern – wenn sie eben nicht so rasiert sind, wie das momentan wieder aller Orten passiert…
An diesem Montag Abend verließen nach nach dreieinhalb Stunden fünf müde Mäuse die Werkstatt – gemütlich eingekuschelt in ihren Nestchen. Auch deren Erschafferinnen waren zu dieser Stunde rechtschaffen müde, denn dieser Abend war mit seinem Doppelfeature aus Nass- und Trockenfilz etwas für die fleissigen Filzmäuse…mit einer Portion Schokolade und viel Konzentration beim Figurenbau und vorallem beim Nadeln hat dies wunderbar geklappt – herzlichen Glückwunsch!
Auch meine Mäuse legen sich nun wieder zur Ruhe, bis sie bald in neue Wälder reisen dürfen –
Ich bin mir aber sicher, dass sie auch dort ein gemütliches Plätzchen finden werden.