Im Spätsommer kann ich gar nicht anders als mit meinem Körbchen durch die Wälder und Wiesen zu streifen und mir frisches Druckmaterial zu pflücken – in dieser Runde habe ich endlich auch mal mit einem kleinen Musterbuch angefangen – das wurde aber auch mal Zeit…..
Dieses Jahr haben es mir die neben den Storchenschnabelgewächsen die verschiedenen verfügbaren Ahornsorten angetan – zumal in Nachbars Garten so viele verschiedene davon wachsen und die mir von dunkelst blau über grün, rot und pink alles zeigt!
Ich behandle bis jetzt alle Stoffe mit einem Eisen-Essigbad vor (für eine köchelnde Alaunbeize fehlt mir meist die Geduld) – danach drücke ich sie gut über der Schüssel aus und spüle sie in einer anderen Wanne mit Wasser aus. Das Eisen hat seine Schuldigkeit im Stoff ja schon getan – sonst landet all zu viel davon anschliessend im Topf und die Drucke werden mir zu dunkel. Andere entwickeln mit dem Eisenbad nur weiter und benutzen es nicht als Vorbeize …
Manchmal tauche ich auch nur die frischen Blätter oder anderes Druckgut ins Eisenwasser und platziere es auf dem feuchten aber unvorbehandelten Stoff. Manchmal verwende ich gepresste Pflanzen, die ich kurz in warmen Wasser mit einem Minispritzer Spülmittel wieder weich werden lasse, so dass sie beim Rollen nicht brechen. Ich habe aber auch gelernt, dass es manchen Blättern (bzw. ihren Drucken) gut tut, eine Weile (oder sogar eine Woche oder auch viel länger) lang in Wasser eingeweicht zu werden um exaktere Drucke zu bekommen und ein Auslaufen der Farbe zu verhindern bzw. zu vermindern…unterschiedliche Ergebnisse erhalte ich wenn diese Pflanzen in unterschiedlichen Gefäßen ( Eisen, Plastik, Kupfer) eingeweicht waren.
Manchmal weiche ich auch kopfüber getrocknete Pflanzen ein (wie z.B. den hier auch verwendeten Eucalyptus – die eine Sorte ist schon 6 Jahre alt!!!).
Je nach Pflanze komme ich hier zu unterschiedlichen Ergebnissen, die ich nicht immer kategorisiere… aber immer mehr Erfahrung daraus sammle.
Natürlich hängt es auch von den Stoffen ab, wie sich die Drucke letztendlich zeigen ( Pflanzliche Herkunft wie Baumwolle oder doch tierischen Ursprungs wie Seide oder Wolle – aber auch Feinheit, Webart, Alter…) – so ist vom fotorealistischen Bild auf Ponge5 bis zu aquarellartigen Anmutungen auf Batist alles dabei.
Auch wanderten verschiedene Kleidungsstücke in den Topf – als Bündel, Rolle oder auch zwischen Brettchen geklemmt.
Im Topf selber setzte ich verschiedene Farben an – aus Eucalyptus“abfall“ ( aus Südfrankreich) oder Zwiebelschalen (original bavarian). Zusätzlich zu den Drucken entstanden so durch Faltungen und Abbindungen Shibori-Effekte.
Aber auch klassische Wollfärbepflanzen wie z.B. Schilfblüten von den Donauwegen lieferten passable Drucke – in wunderschönem dunkelgrün ( mit Eisenvorbad)
Neu für mich wird nun die Vorbehandlung der Stoffe mit Kaltbeize sein – einer Aluminiumacetatbeize. Viele Pflanzenfärber arbeiten mit dieser Art der Beize, da sie sehr ergiebig, unkompliziert in der Anwendung und auch in ihrer Entsorgung ist. Mal sehen wohin mich diese Stoffvorbereitung führen wird. Das einsatzbereite Pulver liegt schon einige Zeit im Färbekeller und wartet….
Und ich bin gespannt – man kann noch so viel lesen darüber, wer wie wann wo was macht :
SELBER ausprobieren – tüfteln – experimentieren – Mißerfolge einstecken – Überraschungen erleben – weiterforschen
Stück für Stück – Pflanze für Pflanze – Jahr für Jahr
und immer wieder staunen….